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Ist BARF wirklich das Beste für dein Haustier?

Wenn du ein Haustier hast, kennst du bestimmt das Gefühl: Du willst nur das Beste für deine:n treue:n Begleiter:in. Da die Ernährung eines der wichtigsten und essentiellsten Faktoren im Leben ist, kommt über kurz oder lang oft die Frage auf, welche Ernährung die beste für das eigene Tier ist. In diesem Feld stößt man immer wieder auf einen Trend, der sich „BARF“ nennt. Das Akronym für “biologisch artgerechte Rohfütterung”. Aber ist BARF wirklich so gut, wie es klingt? Das wollen wir uns einmal genauer anschauen.

Was ist BARF überhaupt?

BARF steht für die Idee, Haustiere so natürlich wie möglich zu ernähren. Die Idee dahinter: Hunde und Katzen sind Fleischfresser und brauchen eine Nahrung, die ihrer wilden Verwandtschaft entspricht: mit rohem Fleisch, Knochen, Innereien und etwas Gemüse oder Obst. Klingt logisch, oder? Aber die Sache hat ein paar Haken, die man nicht ignorieren sollte.


Die Vorteile von BARF

Schauen wir uns zunächst einmal die Vorteile einer BARF-Ernährung an. Viele Nutzer dieser Methode berichten, dass ihre Tiere gesünder, aktiver und glücklicher sind. Auch von einem glänzenden Fell, besseren Zähnen und weniger Verdauungsproblemen ist oft die Rede. Studien, die zu diesem Thema durchgeführt wurden, zeigen, dass eine naturnahe Ernährung durchaus Vorteile haben kann. Zum Beispiel hat eine Untersuchung von 2021 festgestellt, dass Hunde, die roh gefüttert wurden, weniger Zahnstein und bessere Darmgesundheit hatten.

Dadurch, dass die BARF Ernährung meist selbst zusammengestellt wird, sind Kontrolle und Transparenz über die Zutaten ein großer Pluspunkt. Man weiß genau, was im Napf landet, und kann die Mahlzeiten an die Bedürfnisse des eigenen Tieres anpassen. Für viele Besitzer ist das ein beruhigendes Gefühl, im Vergleich zu den oft undurchsichtigen und teils nur dürftig aufgelisteten Inhaltsstoffen und Zusätzen von Dosenfutter.


Die Risiken von BARF

Trotz der Vielzahl an positiven Erfahrungen, Studien und Anwenderbeispielen, ist die BARF-Methode ist nicht ganz so einfach, wie sie klingt. Eines der größten Probleme ist die Gefahr von Nährstoff Mängeln. Studien zeigen, dass selbst bei gut gemeinter BARF-Ernährung oft wichtige Vitamine oder Mineralstoffe fehlen.

Ein weiteres Risiko sind Krankheitserreger, die durch rohes Fleisch übertragen werden können. Dies enthält Bakterien wie Salmonellen oder Parasiten, die sowohl für das Tier als auch für einen selbst gefährlich werden können, wenn das Fleisch nicht richtig behandelt und gelagert wird. Gerade in Haushalten mit kleinen Kindern oder immungeschwächten Personen sollte man hier besonders vorsichtig sein.

Zu guter Letzt darf man den Aufwand nicht unterschätzen. Wer barfen will, muss sich intensiv mit Ernährung auseinandersetzen, Fleisch in der richtigen Qualität kaufen, Lagerung beachten und Mahlzeiten genau abwiegen. 

BARF ist nicht nur zeitaufwändig, sondern oft auch teuer. Laut einer Berechnung kann die Ernährung eines mittelgroßen Hundes mit BARF leicht auf 50 bis 100 Euro im Monat kommen. Im Vergleich dazu liegt gutes Trocken- oder Nassfutter oft deutlich darunter. Natürlich gibt es auch günstigere Wege, zu barfen, allerdings gehen diese meist auf Kosten der Fleischqualität.


Was sagen Experten?

Tierärzte und Ernährungsexperten haben bei dem Thema BARF oft gespaltene Meinungen. Einige loben die natürliche Ernährung, andere warnen vor den Risiken. Eine deutsche Studie aus 2018 fand heraus, dass 60 % der untersuchten BARF-Mahlzeiten nicht ausgewogen waren und wichtige Nährstoffe fehlten. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) rät daher, sich vor dem Start mit einem Experten zu beraten und BARF-Pläne regelmäßig überprüfen zu lassen.


Gibt es Alternativen?

Aufgrund der Komplexität trauen sich viele nicht direkt an die Umsetzung der BARF-Methode, trotzdem möchten sie nicht auf die natürlichen, hochwertigen Zutaten verzichten. Hier gibt es inzwischen viele Nass- oder Trockenfutter-Sorten, die diese Voraussetzungen erfüllen und gänzlich ohne Zusatzstoffe auskommen und artgerecht sind. Manche Marken bieten sogar fertig zusammengestellte BARF-Menüs an, die sicher und ausgewogen sind – dies kann eine gute Übergangslösung sein, für alle die einmal austesten möchten, ob eine solche Ernährungsform bei dem einen Liebling überhaupt Anklang findet. 


Fazit: BARF – ja oder nein?

Am Ende kommt es darauf an, was für dich und dein Tier passt. BARF kann toll sein, wenn du bereit bist, dich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen und Zeit sowie Geld zu investieren. Aber es ist kein Muss, damit dein Haustier glücklich und gesund bleibt. Für viele Besitzer:innen reicht ein hochwertiges Fertigfutter völlig aus – und das ist auch okay! Wichtig ist, dass du die Ernährung bewusst wählst und dich vorab gut informierst und bei Bedarf tierärztlichen Rat einholst, sollte dein Tier besondere Bedürfnisse haben, was die Ernährung angeht.

Über Victoria v. Holtzapfel

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