In der einen oder anderen Lebenssituation wurde jeder von uns sicherlich schon einmal mit dem Thema konfrontiert: der eigene CO²-Fußabdruck. Spätestens seit 2002 die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen wurde, hört man immer wieder davon. Plastikverpackungen, Unverpackt-Läden, Flugreisen oder doch mit dem Fahrrad? Nachhaltigkeit hat nach und nach immer mehr Relevanz im Alltag erlangt. Aber wie sieht das konkret bei unseren tierischen Familienmitgliedern aus? Das schauen wir uns doch einmal genauer an. Keine Sorge, das heißt nicht, dass die Existenz unserer Lieblings in Frage gestellt werden soll. Vielmehr geht es darum zu schauen, welche Faktoren sich in der Umweltbilanz wiederfinden und wie man ggf. Für sich entscheiden könnte, nachhaltiger zu leben.
Wie viel CO₂ verursacht ein Haustier eigentlich?
Um einen Vergleichswert zu haben, schauen wir uns zunächst einmal an, was ein Mensch in Deutschland im Durchschnitt an CO² pro Jahr verbraucht. Die Zahlen sind erstaunlich: 11 Tonnen CO₂ pro Jahr. Im Vergleich dazu: ein mittelgroßer Hund verursacht im Jahr etwa 770 kg CO₂, allein durch seine Nahrung, während Katzen mit rund 310 kg CO₂ pro Jahr etwas darunter liegen.
Wie man schnell merkt, ist hier bei den Tieren insbesondere das Futter treibender Faktor, denn die Produktion von Fleisch ist besonders energie- und ressourcenintensiv. Aber es geht nicht nur ums Futter. Auch Zubehör wie Kratzbäume, Hundebetten oder Spielzeug sowie der Energieverbrauch für Aquarium- oder Terrarienheizungen tragen zur Klimabilanz bei. Selbst die Entsorgung von Kot oder Katzenstreu hat ihren Anteil.
Der „Pfotenabdruck“: Die Hauptfaktoren
1. Futter und Fleischkonsum
Wie bereits angedeutet, machen fleischbasierte Futtermittel den größten Posten im CO₂-Fußabdruck von Haustieren aus. Dies liegt daran, dass deren Zutaten – die Tiere, die für die Verarbeitung des Futters gezüchtet werden, wie Rinder, Hühner und Fische – eine hohe Klimabelastung aufweisen. Besonders Rindfleisch – ein häufiger Bestandteil von z.B. Premium Hunde- oder Katzenfutter, ist allem voran wegen der Methan-Emissionen von Kühen problematisch.
Verständlicherweise ist es allerdings auch jener Posten, den man am schwierigsten substituieren kann. Zwar gibt es inzwischen nachhaltigere Optionen wie Insektenprotein oder pflanzliche Futtermittel, doch nicht alle Fellnasen akzeptieren diese Umstellung. Studien zeigen, dass Hunde gut mit Insektenprotein zurechtkommen, wenn es ausgewogen ist. Katzen brauchen allerdings bestimmte Nährstoffe, die schwer ohne tierische Produkte zu decken sind. Bevor man jedoch an einem so essentiellen Faktor, wie der täglichen Nahrung des Tieres, einspart, sollte man sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und auch den Rat der Tierärzte einholen. Letztlich sollten das Wohlbefinden und die Gesundheit des Tieres an erster Stelle stehen.
2. Zubehör und Spielzeug
Neben der Nahrung gibt es viele weitere Anschaffungen, bei denen es sich lohnt, einen genaueren Blick auf die verwendeten Materialien oder die Art der Herstellung zu werfen. Viele Produkte bestehen aus Plastik oder Materialien, die unter umweltbelastenden Bedingungen hergestellt werden. Doch nicht nur die Materialien an sich, sondern auch die logistischen Bedingungen, wie lange Transportwege oder die qualitative Hochwertigkeit spielen eine große Rolle, denn im Allgemeinen gilt: wer billig kauft, kauft öfter. Daher sollte man eher auf hochwertige, langlebige Produkte setzen, die nach Möglichkeit aus nachhaltigen Materialien wie Holz, recyceltem Plastik oder Bio-Baumwolle hergestellt wurden. Zu guter Letzt, gerade Katzenbesitzer:innen werden sich hier sicherlich wiederfinden, selbstgemachte Spielzeuge sind oft die beste Wahl, denn wer soll schon gegen den leeren Karton, den alten Tennisball oder die knisternde Taschentuchverpackung ankommen. Hat es sich ausgespielt, können diese oft wiederverwendet oder recycelt werden.
3. Streu und Kotentsorgung
Während Hunde während ihrer Gassirunden verhältnismäßig wenig brauchen, kann man doch darauf achten, ob der Kotbeutel kompostierbar ist und aus recycelten Materialien hergestellt wurde. Eine kleine Änderung einer täglichen Routine mit großer Wirkung. Bei Katzenstreu, schreckt man oft bei den Kosten für umweltfreundlichere Alternativen zurück. Doch auch hier lohnt sich der Vergleich. Insbesondere Streu, welches aus Tonmineralien hergestellt wird, wird in einem energieintensiven Verfahren abgebaut. Biologisch abbaubare Streu aus Holzfasern oder pflanzlichen Materialien können hier eine klimafreundlichere Alternative bieten. Mit dem Vorteil, das Streu in der Toilette entsorgen zu können, wird zwar bei einigen Herstellern geworben, allerdings ist dies aus gutem Grund nicht überall erlaubt. Zudem stellt diese Art der Entsorgung nicht nur eine Herausforderung für Abwasserleitungen dar, sondern beeinträchtigt auch die Funktion von Kläranlagen.
4. Energieverbrauch
Nicht nur Hunde und Katzen haben einen Einfluss auf den CO² Verbrauch, auch unsere schuppigen Freunde in Aquarien oder Terrarien sowie kleinen Nagern oder Hühnern tragen, sollten sie z.B. den Luxus beheizter Schlafplätze genießen, ihren Teil bei. Diese können echte Stromfresser sein. Als Beispiel: eine Aquariumheizung kann leicht 400-600 kWh pro Jahr verbrauchen – das entspricht rund 200 kg CO₂.
Natürlich ist es keine Option, diese einfach “abzuschalten”, dennoch gibt es auch hier einige Kompromisse. So kann die Nutzung von LED-Beleuchtung und energiesparenden Geräten, wie z.B. einer Zeitschaltuhr, helfen, den Stromverbrauch zu minimieren.
Fazit: Nachhaltigkeit beginnt bei kleinen Entscheidungen
Das eigene Haustier ist ein Teil der Familie, und niemand erwartet, dass sein oder ihr Wohl zugunsten der Umwelt aufs Spiel gesetzt wird. Oft reichen kleine Entscheidungen, um den CO₂-Pfotenabdruck zu verkleinern – ob durch bewusste Futterwahl, langlebiges Zubehör oder weniger Plastikmüll. Am Ende geht es darum, ein Gleichgewicht zu finden. Mit ein wenig Bewusstsein und Engagement können wir unseren Lieblingen ein tolles Leben bieten und gleichzeitig unseren Planeten schützen. So wird der Pfotenabdruck kleiner – und unsere Welt ein bisschen grüner!
Also: Warum nicht gleich heute damit anfangen?