Die gemeinsame Geschichte von Pferd und Mensch geht bereits viele Jahrtausende zurück. In dieser Zeit waren die edlen Tiere stets an unserer Seite. Sie halfen uns, weite Wege zurückzulegen, schwere Gegenstände zu transportieren und unser Vieh zu hüten. Ohne das Pferd wäre der Aufbau unserer heutigen Zivilisation wohl kaum möglich gewesen – oder zumindest um einiges langsamer vorangegangen. Wir verdanken dem Pferd also mehr, als wir ihm je zurückgeben könnten.
Heutzutage werden Pferde in westlichen Kulturkreisen vor allem als Sport-, Zucht- oder Freizeittiere gehalten. Seltener als Nutztiere, etwa bei der Polizei in der Reiterstaffel oder vereinzelt in der Forstwirtschaft. Was wir also für unsere Tiere tun können, ist, gut zu ihnen zu sein. Das heißt, einen fairen Umgang mit ihnen zu pflegen und eine artgerechte Haltung, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Doch was sind die Bedürfnisse eines Pferdes?
Soziale Kontakte: In freier Wildbahn leben Pferde im Herdenverband, um ihr Fortbestehen zu sichern. Auch in der Pferdehaltung ist es unabdinglich, das Bedürfnis nach sozialen Kontakten zu Artgenossen zu erfüllen. Pferden dauerhaft den Zugang zu Artgenossen zu verwehren, bedeutet großen Stress für die Tiere und ist in Deutschland sogar tierschutzwidrig.
Bewegung: In ihrem ursprünglichen Lebensraum, der Steppe, bewegen sich Pferde bis zu 16 Stunden am Tag. Eine artgerechte Haltung muss daher ausreichend Gelegenheit zur Bewegung bieten, sei es auf der Koppel, im Offenstall oder durch regelmäßigen Auslauf.
Gesundheitsversorgung: Nicht nur regelmäßige Wurmkuren, Impfungen und fachgerechte Hufpflege sind essenziell, um Krankheiten vorzubeugen. Auch das Putzen des Pferdes sollte Teil der routinierten Pferdepflege sein, um das Fell sauber zu halten, die Durchblutung zu fördern und Verletzungen frühzeitig zu erkennen.
Sicherheit und Schutz: Pferde benötigen außerdem eine sichere Umgebung. Das bedeutet, den Stall- und Koppelanlagen frei von Verletzungsgefahren oder giftigen Pflanzen zuhalten. Ein wetterfester Unterstand schützt zudem vor extremer Witterung wie Regen, Wind und starker Sonneneinstrahlung.
Ruhephasen: Zwar schlafen Pferde als Fluchttiere nur zwischen drei und fünf Stunden pro Tag, dennoch benötigen sie regelmäßige Ruhezeiten und Möglichkeiten, sich hinzulegen.
Zugang zu sauberem Wasser: Für Pferde ist es essenziell, stets Zugang zu sauberem Wasser zum Trinken zu haben, da die Tiere je nach Gewicht und Größe circa 30 Liter pro Tag, an warmen Sommertagen oder bei stärkerer Anstrengung auch mal mehr.
Nahrungsversorgung: Das am weitesten verbreitete Grundnahrungsmittel für das Pferd ist das Raufutter Heu. Empfohlen wird hier eine Menge von 1,5 bis 2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht des Tieres. Zudem füttern viele Pferdebesitzer ihren leicht bis stärker beanspruchten Lieblingen zusätzlich Kraft- und Mineralfutter. Inwiefern dies jedoch nötig ist, hängt vom individuellen Energiebedarf des jeweiligen Tieres ab.
Nur mit ausreichend Wissen über die Grundbedürfnisse von Pferden ist eine artgerechte Haltung möglich. Es ist also unabdinglich, sich vor der Anschaffung eines Pferdes entsprechend zu informieren.
Zusätzlich gibt es selbstverständlich noch unzählige weitere Möglichkeiten, wie man seinem vierbeinigen Liebling etwas Gutes tun kann. So hat sich noch kaum ein Pferd über eine besonders ausführliche und wohltuende Fellpflege beschwert – schon gar nicht in der anstrengenden Zeit des Fellwechsels. Außerdem bietet dies eine perfekte Gelegenheit, um gemeinsam Zeit zu verbringen und so das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
