Frühlingsgefühle beim Pferd: Wie beeinflussen sie das Verhalten?

Neben den blühenden Wiesen und den längeren Tagen bringt der Frühling wohl jedem Lebewesen neue Energie und Lebenskraft. Das betrifft nicht nur uns selbst, sondern auch unsere geliebten Vierbeiner. Viele Pferde zeigen sich in dieser Jahreszeit daher plötzlich lebhafter, schreckhafter oder sogar richtig übermütig. Die berühmten „Frühlingsgefühle“ machen nämlich auch vor unseren Stalltüren nicht Halt und stellen in dieser Zeit so manchen Reiter vor kleinere Herausforderungen. Doch woher kommt dieses Verhalten und wie geht man am besten damit um?

Gründe für das Verhalten von Pferden im Frühling

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen verändert sich im Organismus des Pferdes so einiges. Steigende Temperaturen, längere Tage und mehr Licht wirken sich direkt auf den Hormonhaushalt der Tiere aus. Vor allem Hengste oder auch rossige Stuten zeigen oft besonders auffälliges Verhalten – aber auch Wallache können lebhafter werden.

Zudem haben viele Pferde über die Wintermonate weniger Bewegung gehabt als in den wärmeren Jahreszeiten und standen häufiger in der Box oder wurden nur leicht gearbeitet. Mit dem Frühling kommen außerdem nicht nur neue Energie, sondern auch frisches Gras, der Weidegang und neue Umweltreize dazu. All diese Faktoren sorgen zusammen dafür, dass viele Pferde im Frühling körperlich und mental regelrecht „auftauen“.

Typische Verhaltensänderungen

Die Bandbreite an frühlingshaftem Verhalten ist groß. Manche Pferde wirken plötzlich energetischer und schreckhafter als sonst, andere zeigen vermehrten Bewegungsdrang, buckeln beim Antraben oder tänzeln beim Führen neben dem Menschen her. Besonders junge Pferde oder solche mit weniger Training über den Winter sind in dieser Phase oft sehr impulsiv.

Auch das Spielverhalten untereinander nimmt häufig zu: Pferde jagen sich gegenseitig auf der Weide, steigen, schlagen aus oder fordern andere Pferde lautstark zum Spiel auf. Für den Reiter oder Pfleger ist es wichtig, diese Energie zu erkennen und richtig zu deuten, um allzu übermütige Vierbeiner zu kontrollieren und so Verletzungen zu vermeiden.

So bleibst du trotz lebhaftem Verhalten gelassen

Die wichtigste Regel lautet: Bleib ruhig, konsequent und vorausschauend. Pferde orientieren sich an der Sicherheit und Ruhe ihres Menschen. Ein zu harscher Umgang kann Unsicherheit verstärken, ein zu nachlässiger Umgang wiederum Grenzen verwischen.

Vielen Pferden hilft es, vor dem Reiten überschüssige Energie loszuwerden – sei es an der Longe, durch Freilauf auf dem Platz oder durch klare Bodenarbeit. Ziel sollte es sein, das Pferd geistig abzuholen, bevor es körperlich mit der Arbeit startet. Auch kontrollierte Ausritte mit erfahrenen Führpferden können sinnvoll sein.

Alles eine Frage der Perspektive

Frühlingsgefühle müssen nicht unbedingt ein Problem sein, sondern zeigen einfach den natürlichen Ausdruck von Lebensfreude und Instinkt. Wer sein Pferd kennt und sich auf seine Eigenheiten einstellt, kann auch die lebhaften Phasen gut meistern. Manchmal hilft es auch, nicht alles direkt zu bewerten, sondern das Pferd einfach wahrzunehmen und sich selbst daran zu erinnern, wie schön es ist, wenn im Frühjahr die Natur erwacht.

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Über Beate Glötzl

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