Frühling, Freude, Anweiden – So gelingt der Start in die Weidesaison

Vögel zwitschern, die ersten warmen Sonnenstrahlen erhellen die Landschaft und die Temperaturen klettern langsam aber sicher in den zweistelligen Plusbereich. Die ganze Natur um uns herum erwacht wieder zu neuem Leben. Das kann nur eins bedeuten: Der Frühling steht vor der Tür – und mit ihm auch die Weidesaison! Wie jedes Jahr können die Pferde es kaum erwarten, endlich auf das saftige Grün zu dürfen. Jedoch birgt der Übergang zur Weidesaison auch gewisse Risiken, wenn dieser nicht sorgfältig geplant und vorbereitet wurde. So kann es bei einem zu abrupten Wechsel zu gesundheitlichen Problemen wie Koliken oder Hufrehe kommen. In diesem Artikel erfährst du, warum das Anweiden so wichtig ist, welche Risiken bestehen und wie du dein Pferd optimal auf die Weidesaison vorbereitest.

Warum ist Anweiden notwendig?

Während der kälteren Wintermonate sind die meisten Pferde an eine trockenere Ernährung aus Heu und Kraftfutter gewöhnt. Hingegen hat frisches Weidegras jedoch einen deutlich höheren Wassergehalt, enthält mehr Eiweiß und kann je nach Wachstumsphase viel Fruktan enthalten. Der plötzliche Wechsel zu diesem Weidegras kann den Verdauungstrakt des Pferdes überfordern und gesundheitliche Probleme auslösen. Ein kontrolliertes Anweiden hilft dem Magen-Darm-System, sich schrittweise an die neue Nahrung anzupassen.

Gesundheitliche Risiken von zu schnellem Anweiden

Ein unkontrollierter Zugang zu frischem Gras kann schwerwiegende Folgen haben. Hier sind die häufigsten Risiken:

  • Kolik: Durch den Konsum von zu viel frischem Gras kann es zu Verdauungsstörungen und Blähungen kommen.
  • Hufrehe: Die Aufnahme von erhöhten Mengen an fruktanreichem Gras können Hufrehe auslösen.
  • Übergewicht: Einige Pferde neigen dazu, in großen Mengen zu schlingen, wenn sie unbegrenzt Zugang zur Weide haben.

Der richtige Plan

Um diese Risiken zu minimieren, sollte das Anweiden langsam und kontrolliert erfolgen. Ein bewährter Plan könnte folgendermaßen aussehen:

Woche 1: Beginne mit 15–20 Minuten Weidegang pro Tag

Woche 2: Erhöhe die Zeit in kleinen auf 30–45 Minuten.

Woche 3: Steigere auf 1–2 Stunden täglich

Woche 4: Längere Weidezeiten von bis zu 4 Stunden, sofern das Pferd keine Verdauungsprobleme zeigt.

Nach etwa 5–6 Wochen kann das Pferd (je nach Weidebeschaffenheit) den ganzen Tag auf die Weide, falls es daran gewöhnt ist. Besonders wichtig ist hierbei jedoch, den individuellen Zustand und Befindlichkeiten des jeweiligen Pferdes zu beachten.

Wichtige Tipps

  1. Vor dem Weidegang Heu füttern: Ein leicht gefüllter Magen verhindert, dass sich das Pferd gierig auf das Gras stürzt.
  2. Früh morgens oder abends anweiden: Die Fruktanwerte im Gras sind in der Mittagszeit oft am höchsten, was das Risiko für Hufrehe erhöhen kann.
  3. Auf die individuelle Verfassung des Pferdes achten: Übergewichtige oder stoffwechselempfindliche Pferde benötigen besonders langsames und sorgfältiges Anweiden.
  4. Bewegung nicht vergessen: Pferde, die sich ausreichend bewegen, verarbeiten das Weidegras besser und reduzieren das Risiko für Verdauungsstörungen.
  5. Langsam steigern und beobachten: Jedes Pferd reagiert unterschiedlich – daher sollte der Anweideprozess individuell angepasst werden.

Fazit

Das Anweiden ist ein wichtiger Schritt, um dein Pferd gesund und sicher auf die Weidesaison vorzubereiten. Eine langsame und bedachte Gewöhnung schützt vor Verdauungsproblemen und ernährungsbedingten Erkrankungen wie Hufrehe oder Kolik. Zudem gilt es zu beachten, dass sich das Anweiden je nach Haltungsform zusätzlich unterscheiden kann. Mit einem durchdachten Anweideplan, guter Beobachtung und der richtigen Fütterungsstrategie kannst du dafür sorgen, dass dein Pferd die frische Weide in vollen Zügen genießen kann! Denn was gibt es schon Schöneres, als den Anblick ein glücklichen Pferdes auf einer saftig grünen Weide?

Über Beate Glötzl

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