Hund, Katze, Pferd oder doch ein Hamster? Das ist bei Weitem nicht die einzige Entscheidung, die zukünftige Haustierhalter:innen im Laufe des Prozesses treffen. Neben der Tierart des zukünftigen Begleiters ist nicht selten auch die Größe und der Charakter ein ausschlaggebendes Kriterium. Insbesondere wenn es um Hunde geht, kommt man über kurz oder lang an den Punkt, sich für eine bestimmte Rasse oder einen Mischling zu entscheiden. Während einige Menschen gezielt nach einer bestimmten Rasse suchen, um gewünschte Eigenschaften zu erhalten, setzen andere bewusst auf Mischlinge, denen nachgesagt wird, robuster und charakterlich vielseitiger zu sein. Doch worin genau liegt da eigentlich der Unterschied und welche Vor- und Nachteile bieten Rassetiere im Vergleich zu Mischlingen?
Warum entscheiden sich viele Menschen für bestimmte Rassen?
Rassetiere haben seit jeher eine große Anziehungskraft auf Menschen. Gründe für diese Vorliebe sind unter anderem:
- Optische Vorlieben: Viele Menschen bevorzugen eine bestimmte Fellfarbe, Größe oder Statur, die oft gezielt durch Zucht bei bestimmten Rassen erreicht wird. Ein Siberian Husky beispielsweise ist für seine eindrucksvollen blauen Augen und sein dichtes, wolfsähnliches Fell bekannt.
- Erwartete Charaktereigenschaften: Einige Rassen sind für bestimmte Wesenszüge bekannt. Ein Labrador Retriever gilt als freundlich, verspielt und besonders familienfreundlich. Ein Deutscher Schäferhund hingegen zeichnet sich durch Intelligenz, Arbeitsfreude und Treue aus, weshalb er oft als Diensthund eingesetzt wird.
- Bestimmte Einsatzgebiete: Rassen wurden oft für spezielle Aufgaben gezüchtet. Der Border Collie ist als einer der intelligentesten Hunde der Welt bekannt und wurde ursprünglich für das Hüten von Schafen gezüchtet. Ein Jack Russell Terrier wurde für die Jagd auf Füchse gezüchtet und zeigt daher ein besonders ausgeprägtes Temperament und hohe Energie.
- Trends und Modeerscheinungen: Social Media und Prominente beeinflussen die Wahl vieler Menschen. Französische Bulldoggen sind aufgrund ihrer kompakten Größe und ihres charmanten, etwas „grummeligen“ Ausdrucks sehr beliebt, obwohl sie oft mit Atemproblemen zu kämpfen haben.

Mischling vs. Rassetier – Gibt es gesundheitliche Unterschiede?
Ein weit verbreitetes Vorurteil ist, dass Mischlinge grundsätzlich gesünder seien als Rassetiere. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?
- Genetische Vielfalt bei Mischlingen: Durch die Vermischung verschiedener Gene wird das Risiko für Erbkrankheiten reduziert. Besonders bei überzüchteten Rassen wie dem Mops oder der Englischen Bulldogge treten aufgrund der kurzen Schnauzen häufig Atemprobleme auf. Mischlinge, die diese Gene nicht in so konzentrierter Form besitzen, sind oft weniger betroffen.
- Erbliche Vorbelastungen bei Rassetiere: Viele reinrassige Tiere stammen aus engen Zuchtlinien, was genetische Defekte verstärken kann. Ein Dackel beispielsweise hat aufgrund seiner extrem kurzen Beine ein hohes Risiko für Bandscheibenvorfälle (Dackellähme).
- Langfristige Gesundheitskosten: Wer sich für ein Rassetier entscheidet, sollte sich vorab über typische Erkrankungen informieren. Golden Retriever haben beispielsweise eine hohe Anfälligkeit für Hüftdysplasie und Krebs.
Charakter und Verhalten – Ist Rasse wirklich entscheidend?
Die Wahl eines Haustiers sollte nicht nur auf äußeren Merkmalen basieren, sondern auch auf dessen Charakter. Doch wie sehr beeinflusst die Rasse das Verhalten?
- Angeborene Eigenschaften vs. Erziehung: Zwar haben Rassen bestimmte Grundveranlagungen, doch das individuelle Verhalten wird stark durch Umwelt und Erziehung geprägt. Ein Rottweiler beispielsweise kann sowohl als liebevoller Familienhund als auch als wachsamer Schutzhund erzogen werden.
- Mischlinge – die große Unbekannte?: Wer einen Mischling adoptiert, weiß nicht immer genau, welche Charaktereigenschaften er mitbringt. Ein Mischling mit Husky-Anteil könnte beispielsweise einen ausgeprägten Laufdrang haben, während ein Pudel-Mix intelligent und leicht trainierbar sein könnte.
- Wichtiger als die Rasse – Der individuelle Charakter: Jedes Tier ist ein Individuum – unabhängig davon, ob es sich um einen Rassehund oder einen Mischling handelt. Tierheime können oft viel über das Verhalten eines Tieres erzählen, unabhängig von seiner Herkunft.
Kleiner Tipp: Für viele Hunderassen haben wir in unserem Magazin bereits einen Beitrag erstellt, aus denen die spezifischen Eigenschaften und Charakterzüge der einzelnen Rassen hervorgehen. Es lohnt sich daher, ein wenig in der dafür vorgesehenen Kategorie „Hunderassen“ zu stöbern.

Welche Faktoren sollten bei der Adoption im Vordergrund stehen?
Unabhängig davon, ob es ein Rassetier oder ein Mischling sein soll, gibt es einige Kriterien, die bei der Wahl des Haustiers entscheidend sein sollten:
- Lebenssituation: Ein aktiver Border Collie passt schlecht zu einem ruhigen Stadtleben ohne Garten. Ein gemütlicher Mops hingegen könnte eine gute Wahl für eine Wohnung sein.
- Zeitaufwand: Manche Rassen benötigen mehr Auslastung und Beschäftigung als andere. Ein Malinois etwa ist hoch intelligent und arbeitsfreudig und kann bei Unterforderung schnell problematisches Verhalten entwickeln.
- Erfahrung des Halters: Anfänger:innen sollten sich für ein Tier entscheiden, das leicht erziehbar ist, wie etwa ein Cavalier King Charles Spaniel, anstatt eine anspruchsvolle Rasse wie einen Dobermann zu wählen.
- Gesundheitliche Aspekte: Sich im Vorfeld über rassetypische Krankheiten oder mögliche gesundheitliche Risiken bei Mischlingen zu informieren, ist ratsam. Insbesondere auch deshalb, um langfristige Gesundheitskosten z.B. auf Grund von Fehlzüchtungen zu vermeiden oder um sich dessen bewusst zu sein und entsprechend vorausplanen zu können.
- Emotionale Bindung: Manchmal entscheidet das Bauchgefühl – das Tier, zu dem man sich hingezogen fühlt, ist oft die beste Wahl.
Fazit
Die Frage „Rasse oder Mischling?“ lässt sich nicht pauschal beantworten. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, und die Entscheidung sollte individuell getroffen werden. Wichtig ist, dass das gewählte Tier zum eigenen Lebensstil passt und ein liebevolles Zuhause bekommt. Tierheime bieten oft eine breite Auswahl an Mischlingen, aber auch Rassetiere landen dort und warten auf eine zweite Chance. Letztendlich zählt nicht das Zuchtbuch, sondern das Herz – das perfekte Haustier ist das, das am besten zu einem selbst und den persönlichen Lebensumständen passt.