Reitabzeichen: Für mehr Verantwortung im Umgang

Warum sollte ich ein Abzeichen machen?

Egal ob Reitanfänger oder echter Pferdekenner mit vielen Jahren Erfahrung – im Umgang mit Pferden gibt es immer etwas Neues zu lernen. Und genau hier setzen Reitabzeichen an: Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, das eigene Wissen und Können gezielt noch einmal zu schulen und zu testen, sondern helfen auch, das generelle Verständnis für die Pferde zu vertiefen. Zugleich ist es doch ein großartiges Gefühl, stolz eine Urkunde in der Hand zu halten, die die eigenen erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse Schwarz auf Weiß bescheinigt.

Die Richtlinien zu den Reitabzeichen wurden von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN festgelegt. Außerdem dürfen die Vorbereitungslehrgänge und Prüfungen nur von registrierten Vereinen oder Ausbildungsbetriebe durchgeführt werden, um die Qualität der Lehre zu gewährleisten. Doch welche Reitabzeichen gibt es überhaupt – und wofür stehen sie genau?

Welche Reitabzeichen gibt es?

Das System der Reitabzeichen umfasst verschiedene Stufen, die aufeinander aufbauen und sich an unterschiedliche Erfahrungslevel richten. Für erfahrenere Reiter gibt es außerdem die Möglichkeit, später weiterführende Reit- oder Sportabzeichen abzulegen, doch die Basis dafür bilden die folgenden grundlegenden Reitabzeichen.

RA 9 (ehemals „Kleines Hufeisen“): Das RA 9 ist vor allem für Reitanfänger gedacht. Bei diesem geht es darum, grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit dem Pferd sowie einfache reiterliche Kenntnisse zu zeigen. Dazu gehört das sichere Führen, Putzen und Satteln des Pferdes sowie das Reiten im Schritt und Trab. Das Ziel besteht darin, erste Grundlagen zu legen und Vertrauen zwischen Reiter und Pferd aufzubauen.

RA 8: Dieses Abzeichen baut auf dem RA 9 auf. Hier wird das reiterliche Können vertieft. Vor allem das selbstständige Reiten in allen drei Grundgangarten wird gefordert. Auch die Hilfengebung sowie das richtige Verhalten im Straßenverkehr und im Gelände können Teil des Prüfungsinhalts sein. Ebenso wird hierzu weitere Theorie abgefragt.

Pferdeführerschein Umgang: Der Pferdeführerschein Umgang ersetzt den früheren Basispass Pferdekunde. Hierbei liegt der Fokus auf der artgerechten Haltung, Fütterung, Pflege und dem sicheren Umgang mit dem Pferd. Das Reiten selbst spielt hierbei keine Rolle. Gerade für Personen, die noch nicht viel Erfahrung mit Pferden haben, ist dieses Abzeichen ein Muss, um das Tier besser zu verstehen und auf seine Bedürfnisse einzugehen. Aber auch für bereits erfahrenere Pferdemenschen stellt der Pferdeführerschein Umgang eine interessante Qualifikation dar, da er oft Voraussetzung für weiterführende Reitabzeichen und Ausbildungswege oder das Reiten in Reitvereinen ist.

Pferdeführerschein Reiten: Früher bekannt als „Reitpass“ erweitert dieses Reitabzeichen den Pferdeführerschein Umgang und richtet sich an Reiter, die sich auch im Gelände sicher bewegen wollen. Themen wie das Verhalten bei Ausritten, das Reiten in Gruppen und das Einschätzen von Gefahrensituationen stehen hier im Mittelpunkt.

Longierabzeichen: Das Longierabzeichen gliedert sich in verschiedene Stufen und zeigt, wie gut jemand ein Pferd an der Longe arbeiten kann. Die Longenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Pferdeausbildung und dient der Gymnastizierung sowie der gezielten Schulung des Pferdes vom Boden aus. Richtig ausgeführt, kann sie Verletzungen vorbeugen und die Bindung zwischen Pferd und Mensch stärken.

Reitabzeichen und Pferdeschutz

Ein oft weiterer positiver Aspekt der Reitabzeichen ist ihr Beitrag zum Tierschutz. Viele Fehler im Umgang mit Pferden entstehen nicht aus böser Absicht heraus, sondern schlicht aus Unwissenheit. Wer zum Beispiel nicht weiß, wie ein korrekt sitzender Sattel aussieht oder welche Anzeichen auf Schmerzen beim Pferd hindeuten, kann dem Tier dadurch unbeabsichtigt Schaden zufügen.

Die Reitabzeichen beinhalten immer auch theoretische Inhalte – je nach Stufe in unterschiedlichem Umfang. So werden grundlegende Kenntnisse über Pferdeverhalten, Anatomie, Haltung und Gesundheitsvorsorge vermittelt. So lernen insbesondere Kinder und Reitanfänger schon frühzeitig in ihrer Ausbildung, worauf es bei einem verantwortungsvollen, pferdegerechten Umgang ankommt.

Zudem fördern Reitabzeichen ein Bewusstsein dafür, dass Reiten nicht nur ein Sport ist, sondern auch eine große Verantwortung gegenüber den Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen und Gefühlen bedeutet.

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Über Beate Glötzl

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