Die Freundschaft zwischen Mensch und Pferd hat sich über viele Jahrtausende hinweg an unzähligen Orten in den vielfältigsten Kulturen – und somit auch in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Abhängig von den unterschiedlichen Bedürfnissen, Traditionen und Werten sind daraus folglich ebenso zahlreiche verschiedene Reitweisen entstanden. Während in unserem Kulturkreis noch die klassische englische Reitweise und die damit verbunden Disziplinen am weitesten verbreitet sind, finden auch andere Reitweisen wie das Westernreiten auch hier mehr und mehr an Beliebtheit. Jedoch hat jeder Stil seine eigenen Besonderheiten, Vorzüge und Herausforderungen.
Englische Reitweise
Die englische Reitweise ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Reitstile. Sie zeichnet sich durch eine enge Verbindung zwischen Reiter und Pferd aus, bei der eine präzise Hilfengebung im Vordergrund steht.

Springreiten: Das Springreiten ist eine Disziplin, die Geschicklichkeit, Mut und Präzision erfordert. Pferd und Reiter müssen Hindernisse in einer bestimmten Reihenfolge und Zeit überwinden. Dabei geht es nicht nur um die Hindernisse selbst, sondern auch um die Schnelligkeit und Wendigkeit im Parcours und das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter.
Vielseitigkeit: Beim Vielseitigkeitsreiten wird Dressur, Gelände und Springreiten kombiniert. Diese Disziplin fordert ein in mehreren Disziplinen gut ausgebildetes Pferd, das sowohl kraftvoll springen als auch präzise dressurmäßig gearbeitet sein muss. Besonders der Geländeritt stellt hohe Anforderungen an Aufmerksamkeit und Kondition. Zwar stellt die Vielseitigkeit definitiv eine äußerst anspruchsvolle Disziplin dar, bietet jedoch gleichzeitig auch ein ebenso hohes Maß an Abwechslung für Pferd und Reiter.
Dressurreiten: Die Dressur gilt als die klassische Kunst des Reitens. Ziel ist es hierbei, das Pferd durch feinste, kaum wahrnehmbare Hilfen zu lenken und harmonisch zusammenzuarbeiten. In Dressurprüfungen werden verschiedene Lektionen gezeigt, die das Pferd durchlässig machen. Hierbei steht die Eleganz und Kommunikation beim gemeinsamen Tanz von Reiter und Pferd im Mittelpunkt.
Reitweisen – Westernreiten

Das Westernreiten hat seinen Ursprung in Amerika, da die Cowboys dort für ihre Arbeit auf gelassene und wendige Pferde angewiesen waren. Es zeichnet sich durch eine entspannte Haltung des Reiters und eine teils einhändige Zügelführung aus. Die Pferde reagieren auf minimale Hilfen und arbeiten oft sehr selbstständig.
Reining: Reining wird oft als die „Königsdisziplin“ des Westernreitens bezeichnet. Es handelt sich um eine Art Dressurreiten im Westernstil, bei der das Pferd schnelle Spins, Sliding Stops und fliegende Galoppwechsel ausführt. Präzision und Geschwindigkeit sind hier besonders gefragt.
Trail: Beim Trailreiten geht es vor allem darum, Geschicklichkeitsaufgaben zu meistern. Die Pferde müssen beispielsweise durch enge Tore manövrieren, Brücken überqueren oder Hindernisse überwinden. Diese Disziplin basiert auf der Arbeitsreitweise der Cowboys und trainiert Gelassenheit und Vertrauen.
Pleasure: Western Pleasure ist eine Disziplin, bei der der natürliche Bewegungsablauf des Pferdes möglichst fließend sein soll. Es soll entspannt, gleichmäßig und mit nahezu unsichtbarer Einwirkung des Reiters laufen.
Weitere Reitweisen
Neben der englischen und der Westernreitweise gibt es auch weitere Reitweisen, die sich ebenso auf spezifische Anforderungen und Fähigkeiten konzentrieren.
Jagdreiten: Das Jagdreiten ist eine traditionelle Reitweise, die sich aus der Fuchsjagd entwickelt hat. Hierbei wurden bereits im antiken Rom berittene Jagden zum Vergnügen durchgeführt. Die Nahrungsbeschaffung stand dabei eher im Hintergrund. Bei den Jagdritten reiten Gruppen von Reitern über natürliche Hindernisse im Gelände, oft begleiten Jagdhunde die Gruppe. Es erfordert eine gute Kondition und ein verlässliches Pferd.
Wanderreiten: Beim Wanderreiten steht die Freude an der Natur im Vordergrund. Hierbei werden oft weite Strecken über oftmals mehrere Tage zurückgelegt. Das Pferd muss dafür gelassen und trittsicher sein und eine gute Kondition haben, während der Reiter eine noch engere Bindung zu seinem Pferd aufbauen kann.
Voltigieren: Das Voltigieren ist eine Mischung aus Reiten und Turnen. Die Sportler führen alleine oder gemeinsam mit anderen akrobatischen Übungen auf dem Rücken eines an der Longe geführten Pferdes aus. Diese Disziplin fordert in hohem Maße Gleichgewicht, Körperspannung und Teamgeist.
Fazit
Egal ob Dressur, Westernreiten oder Wanderreiten – jede der Reitweisen hat ihren eigenen Reiz. Die Wahl des richtigen Stils hängt von den individuellen Bedürfnissen, Vorlieben, den Fähigkeiten des Reiters und den Eigenschaften des Pferdes ab. Im absoluten Vordergrund steht jedoch in jeder Reitdisziplin stets eine respektvolle und harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier, die in erster Linie dem Wohl des Pferdes dient.