In einem vorangegangenen Beitrag haben wir Ihnen bereits Informationen vermittelt, wie man ein neues Haustier in den eigenen vier Wänden willkommen heißt. Doch wie verhält es sich, wenn man bereits einen oder mehrere tierische Begleiter bei sich zuhause hat? Die richtige Integration neuer Haustiere zu bereits vorhandenen Haustieren ist ein sensibler Prozess und sollte sorgfältig geplant werden. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Empfehlungen mit auf den Weg geben, wie die Vorstellung der neuen besten Freunde am besten vonstatten gehen sollte.
1. Warten Sie die ersten Tage ab
Noch bevor ihr neuer Mitbewohner oder ihre neue Mitbewohnerin überhaupt erfährt, dass er oder sie noch weitere Geschwister bekommt, ist es wichtig, dass das Tier sich zuerst in der neuen Umgebung ein wenig eingewöhnt. Diese Eingewöhnungsphase ist von Tier zu Tier verschieden. Während einige nur ein paar Tage benötigen, um das neue Zuhause akzeptiert zu haben, kann es bei anderen Tieren einige Zeit dauern. Für die richtige Integration neuer Haustiere ist es daher wichtig, sich immer nach den Bedürfnissen des Tieres richten. Achten Sie auf Anzeichen von Ruhe und Gelassenheit und widmen Sie dem neuen Tier viel Zeit, damit es sich an sein neues Zuhause und die neuen Gerüche gewöhnt. Dies hilft, Stress zu minimieren und die Reizüberflutung zu verhindern.
2. Vorbereitungen treffen
Bevor Sie die Tiere einander vorstellen, sollten zunächst einige indirekte Annäherungsversuche gestartet werden. Tiere machen sehr vieles über ihren Geruchssinn aus, diese Angewohnheit können Sie sich wie folgt zu nutze machen:
- Räumliche Trennung: Lassen Sie die Tiere in den ersten Tagen getrennt voneinander in verschiedenen Räumen leben. So können sie sich über Gerüche und Geräusche bereits indirekt kennenlernen.
- Geruchsaustausch: Verwenden Sie Decken oder Spielzeug, die bereits den jeweiligen Duft des anderen Tieres aufgenommen haben. Dies kann helfen, den Geruch des neuen Tieres vertraut zu machen und die Akzeptanz zu fördern.
- Rückzugsorte bereitstellen: Besonders Katzen und kleinere Hunde benötigen einen sicheren Rückzugsort, an den sie sich zurückziehen können, wenn sie sich überfordert fühlen. Diese Rückzugsorte sollten dem Tier jederzeit zugänglich sein und nicht von anderen Tieren gestört werden können.
- Sicherheitsvorkehrungen: Bei Hunden, die sich noch nicht gut kennen, kann ein Maulkorb sinnvoll sein, um mögliche Beißvorfälle zu verhindern. Dies sollte allerdings nur unter Aufsicht geschehen. Voraussetzung ist zudem, dass der Hund bereits an das Tragen eines Maulkorbs, z.B. während Gassi-Gängen gewöhnt ist.
3. Schrittweise Vorstellung
Die Art der Vorstellung und die Schritte, die diesbezüglich unternommen werden sollten, variieren natürlich je nach Tierart und auch nach Charakter der jeweiligen Tiere. Die folgenden Schritte sollen lediglich eine grobe Orientierung geben und gelten als ein mögliches Beispiel von vielen Herangehensweisen. Der Einfachheit halber haben wir uns in diesem Beitrag auf die verbreitetsten Haustiere, den Hunden und Katzen, beschränkt:
- Für Hunde: Beginnen Sie das Treffen an einem neutralen Ort, beispielsweise draußen im Garten oder bei einem Spaziergang. Dies verhindert Konkurrenzverhalten und der bereits länger in dem Haushalt lebende Hund hat kein Bedürfnis sein Territorium zu verteidigen. So kann der erste Kontakt entspannter gestaltet werden. Halten Sie beide Hunde an der Leine und lassen Sie sie sich langsam beschnuppern. Achten Sie auf Körpersprache wie Schwanzwedeln, Ohrenstellung und Bellen.
- Für Katzen: Katzen sind oft sensibler bei neuen Bekanntschaften. Lassen Sie sie sich zunächst durch eine geschlossene Tür hören und riechen. Wenn beide ruhig sind, können Sie die Tür öffnen, aber ein Schutzgitter oder eine Transportbox als Barriere verwenden. Das erste direkte Aufeinandertreffen sollte kurz und unter Aufsicht stattfinden.
Jedes Tier reagiert unterschiedlich. Manche Tiere akzeptieren sich sofort, während andere Wochen oder sogar Monate brauchen, um sich aneinander zu gewöhnen. Es ist wichtig, die Tiere nicht zu zwingen, miteinander zu interagieren, sondern ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Nach der ersten Begegnung sollten gemeinsame Aktivitäten, wie Spaziergänge (für Hunde) oder Spielzeiten (für Katzen), schrittweise eingeführt werden. So können positive Assoziationen mit dem anderen Tier gefördert werden.
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, die Tiere anfangs nur unter Aufsicht zusammenzulassen und sie bei Bedarf wieder zu trennen. Gerade in den ersten Wochen kann es hilfreich sein, die Tiere separat zu füttern, um Ressourcenverteidigung zu vermeiden und mögliche Konflikte zu reduzieren. Besonders Katzen brauchen oft länger, um sich an einen neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Währenddessen zeigen sich Hunde eher neugierig und kontaktfreudig.
Bei Katzen kann daher die Verwendung von beruhigenden Pheromonen (z.B. Feliway) hilfreich sein. Diese können helfen, den Stresspegel zu senken und die Akzeptanz des neuen Tieres zu fördern. Es ist wichtig, die Persönlichkeit des neuen und des vorhandenen Tieres zu berücksichtigen. Ein aktiver, verspielter Hund passt möglicherweise besser zu einem ebenfalls aktiven Artgenossen. Ein ruhiges Tier hingegen, könnte von einem entspannten Begleiter profitieren. Beobachten Sie das Verhalten der Tiere genau und achten Sie auf Zeichen von Stress oder Aggression, um rechtzeitig eingreifen zu können.
Fazit
Die richtige Integration neuer Haustiere in einen Haushalt mit bereits vorhandenen Tieren ist ein komplexer Prozess, der Geduld, Vorbereitung und ein gutes Verständnis der tierischen Bedürfnisse erfordert. Indem man den Tieren Zeit gibt, sich zunächst an die neue Umgebung zu gewöhnen und schrittweise aneinander heranführt, kann man Konflikte und Stress minimieren.
Wichtige Maßnahmen wie der Geruchsaustausch, kontrollierte Begegnungen und das Schaffen von Rückzugsorten fördern eine positive Interaktion und helfen, langfristig ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen. Es ist entscheidend, den Charakter und das Verhalten der beteiligten Tiere zu berücksichtigen und ihnen ausreichend Zeit zu geben, sich aneinander zu gewöhnen. So schaffen Sie die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration und ein friedliches Miteinander im neuen Zuhause.