Die Art und Weise, wie Haustiere gefunden und adoptiert werden, hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Dank Künstlicher Intelligenz (KI) und Social Media ist die Tiervermittlung nicht mehr das, was sie einmal war.
Während man früher das örtliche Tierheim aufgesucht hat, um ein neues Familienmitglied zu finden, scrollen wir heute vermehrt durch Instagram, Facebook und Co., wo uns unzählige Bilder und Videos von Tieren begegnen, die ein Zuhause suchen. Sei es von den Tierheimen und Organisationen selbst, die ihre Schützlinge im Internet mittels kleiner Vorstellungsprofile vorstellen oder aber auch durch Gruppen, in denen Privatpersonen versuchen, ein passendes neues Zuhause zu finden. Die Möglichkeiten haben sich immer weiter entwickelt. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass Tiere über soziale Medien eine größere Reichweite erzielen und somit schneller ein neues Zuhause finden können. Die emotionale Bindung, die durch Fotos und Videos entsteht, erleichtert potenziellen Adoptanten die Entscheidung.
Künstliche Intelligenz: Der neue Matchmaker
Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Faktor, der die heutige Suche nach einer passenden Fellnase erleichtert. KI hat nicht nur in der Industrie, sondern auch im Tierschutz Einzug gehalten. Moderne Algorithmen analysieren die Bedürfnisse und Lebensumstände von Interessenten und schlagen passende Tiere vor. So wird sichergestellt, dass sowohl Tier als auch Mensch glücklich miteinander werden. Diese personalisierte Vermittlung erhöht die Erfolgsquote und reduziert Rückgaben.
Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Tiervermittlung ist die Plattform Petfinder in den USA. Petfinder nutzt KI-Algorithmen, um potenziellen Adoptierenden Tiere vorzuschlagen, die basierend auf ihren Präferenzen und Lebensumständen am besten passen. Durch die Analyse von Daten wie Wohnsituation, Familienstruktur und Aktivitätslevel kann die Plattform individuell abgestimmte Empfehlungen geben, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sowohl Tier als auch Mensch langfristig glücklich miteinander sind.
Ein weiteres Beispiel ist die Organisation Adopt-a-Pet.com, die KI einsetzt, um den Vermittlungsprozess zu optimieren. Durch maschinelles Lernen werden Suchanfragen und Verhaltensmuster der Nutzer analysiert, um die Benutzererfahrung zu verbessern und die Sichtbarkeit von Tieren zu erhöhen, die möglicherweise übersehen werden. Dies führt zu schnelleren Vermittlungen und reduziert die Zeit, die Tiere in Pflegeeinrichtungen verbringen. Bereits im März 2022 gab es diesbezüglich eine spezielle Kampagne mit dem Futtermittel Hersteller Pedigree, dem Kreativnetzwerk BBDO und Adopt-a-Pet.com. Die Kampagne nutzt künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Kinderzeichnungen von Hunden zu scannen und sie mit echten Haustieren, die in ihrer Nähe zur Adoption stehen, abzugleichen.
In Deutschland gibt es ähnliche Ansätze, bei denen KI genutzt wird, um die Tiervermittlung effizienter zu gestalten. Obwohl spezifische Plattformen nicht namentlich genannt werden, arbeiten verschiedene Tierschutzorganisationen daran, KI-Technologien zu integrieren, um den Vermittlungsprozess zu personalisieren und zu beschleunigen. Durch die Analyse von Daten können diese Organisationen besser verstehen, welche Tiere für welche Haushalte geeignet sind, und so erfolgreichere Matches erzielen.
Diese Beispiele zeigen, wie KI dazu beitragen kann, den Prozess der Tiervermittlung zu revolutionieren, indem sie sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch der Adoptierenden gerecht wird. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Anonymität des Internets wird leider auch von unseriösen Händlern ausgenutzt. Eine Studie von VIER PFOTEN zeigt, dass 26% der online gefundenen Welpen innerhalb von drei Monaten nach dem Kauf Gesundheits- und/oder Verhaltensprobleme entwickelten. Zudem wurden 21% der Welpen illegalerweise unter sieben Wochen von ihrer Mutter getrennt verkauft.
Die Rolle der „Petfluencer“
Ein weiterer Trend ist der Aufstieg der sogenannten „Petfluencer“. Tiere mit eigenen Social-Media-Accounts, die tausende oder gar Millionen Follower haben. Diese Stars der Tierwelt beeinflussen nicht nur Trends, sondern auch die Wahrnehmung bestimmter Rassen oder Arten. Eine Studie zeigt, dass über 15% der Haustierbesitzer:innen in Deutschland einen Social-Media-Account für ihre Tiere betreiben. Besonders die Generation Z ist hier aktiv: Bei ihnen liegt die Quote sogar bei beeindruckenden 27%.
Während einige dies als harmlosen Spaß sehen, warnen Experten davor, dass der Hype um bestimmte Rassen zu unüberlegten Käufen führen kann. Wer mehr über diesen Trend erfahren möchte, schaut doch gerne mal bei dem entsprechenden Artikel auf unserem Magazin vorbei: „Haustier Influencer: Wie Katzen, Hunde & Co. das Netz erobern”.
Fazit: Chancen und Herausforderungen
Die Digitalisierung bietet immense Chancen für die Tiervermittlung. Durch KI und Social Media können Tiere schneller und passender vermittelt werden. Doch es liegt an uns, diese Werkzeuge verantwortungsvoll zu nutzen. Informierte Entscheidungen, Vorsicht vor unseriösen Angeboten und das Wohl der Tiere sollten stets im Vordergrund stehen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Revolution in der Tieradoption sowohl für Mensch als auch Tier positiv verläuft.