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Wie wir ein neues Familienmitglied adoptierten.

Der alte Kater war schon vor langer Zeit gestorben. Die Tochter wünscht sich einen Hund. Aber passt der wirklich in unser Leben? Immer wieder durchstöbern wir die Kleinanzeigen. Viele kleine, große, junge und alte Hunde werden zum Kauf angeboten. Sehr lieb, nur etwas schüchtern – toller Gefährte, aber kann nicht alleine bleiben – kinderlieb, braucht aber Medikamente. Welcher Hund ist denn nun der richtige für uns?


Soll es ein Rassehund vom Züchter sein oder doch lieber einer aus dem Tierheim? Viele Fragen stellen sich und es dauert schließlich noch einige Zeit bis die kleine Flocke bei uns einzieht. Wir haben uns für einen Hund aus dem Tierheim entschieden, eine einsame verlassene Seele soll es sein, die bei uns ein schönes Zuhause finden darf. Der Hund soll für uns Hundeanfänger geeignet und nicht zu groß sein. Zu unserer Überraschung hat das örtliche Tierheim leider gerade keinen geeigneten Hund für uns.


Im Internet finden wir die Tierheimtier-Vermittlungsplattform Tierheimhelden. Dort werden Tierheimtiere aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie auch aus Tierheimen aus dem Ausland vermittelt. Aber wir wollen den Hund natürlich vorher kennenlernen, also geben wir einen Radius um unsere Heimatstadt herum ein. Leider gibt es nur selten bei uns in der Nähe einen scheinbar passenden Hund. Wir studieren die Beschreibungen immer sehr genau, überlegen und diskutieren ob dieser oder jener
infrage kommen könnte – und erfahren dann, dass wir zu spät kommen. Er ist schon vermittelt. Wir geben natürlich nicht auf.


Wir geben einen größeren Radius ein und sind jetzt auch offen für einen Hund aus dem Ausland. Ein Tier vorher nicht kennenzulernen, nicht zu spüren, ob er uns mag macht mich etwas nervös. In den nächsten Wochen lerne ich zufällig eine Frau kennen die einen wunderbaren kleinen Hund hat und diesen immer mit ins Büro nimmt. Auf meine Nachfrage hin erzählt sie mir, dass er ein Straßenhund aus Spanien ist und über einen Tierschutzverein vermittelt wurde. Diese positive Erfahrung beruhigt mich etwas und wir halten weiter nach einem Hund für uns Ausschau.


Wieder schreibe ich eine Bewerbung. Diesmal für diesen kleinen weißen Hund. Dort steht: „Sie mag Kinder, mag Katzen und geht gerne Gassi“. Mehr nicht. Aber es klingt nach einem Hund für uns. Wir sprechen auf eine Mailbox. Und dann kam der Anruf: „Sie möchten Flocke (damals noch Snow) adoptieren? Wann können sie Urlaub nehmen, der Hund kann in Kürze kommen“.


Oh mein Gott, ein Hund für uns, die Aufregung ist groß, die Freude noch größer. Mir wird detailliert erklärt, wo der Hund herkommt, wie es ihm geht und mir werden einige Fragen gestellt. Wie und wo wir wohnen, welche Erfahrung wir mit Hunden haben, welche Bezugspersonen er haben wird und wie wir ihn neben den beruflichen Verpflichtungen in den Alltag integrieren können. Wir füllen einen längeren Bewerberbogen aus, in dem noch mehr detailliert gefragt wird. Schließlich werden wir auch für eine Vorkontrolle von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Tierschutzvereins zuhause besucht. Wir werden in einem sehr netten Gespräch befragt zu unseren Erfahrungen, unsere Wünsche und Vorstellungen. Es wird geprüft, ob diese realistisch sind und ob unsere Wohnung und die nachbarschaftliche Umgebung für einen Hund geeignet ist. Nach dem Ok der Vorkontrolle freuen wir uns sehr auf unser neues Familienmitglied und können den Tag des Einzugs kaum erwarten.


Wir gehen einkaufen für eine erste Grundausstattung damit der Hund sich bei uns wohlfühlen kann. Zwei Hundekörbchen, Futternapf, gesundes, hochwertiges Hundefutter, Spielzeug, Bürste, ein Hundegeschirr, Leine, Kotbeutel und natürlich eine passende Transportbox für das Auto. Und dann kommt der Tag, an dem wir Flocke abholen können.

Sie hat eine lange Reise hinter sich und kommt aus Rumänien. Letztes Bauchgrummeln plagt uns, Aufregung ja, Zweifel nein. Wir haben die Entscheidung bewusst getroffen, wir wollen diesen Hund und sind uns sicher ihn mit Geduld und Liebe langsam in unseren Alltag zu integrieren. Wird er Angst haben vor all den neuen Eindrücken? Vor dem Staubsauger? Vor vorbeifahrenden Autos? Wie bekommen wir sie Stubenrein? Letzte Fragen und dann ist sie da. Wir stellen die geöffnete Transportbox mitten ins Wohnzimmer und dann passiert das unglaubliche: Der Hund kommt langsam heraus, schaut sich einmal um, legt sich dann auf den Rücken und möchte gestreichelt werden.

Damit haben wir nicht gerechnet, dieser Hund hat keine Angst, besser hätte das erste Kennenlernen nicht ablaufen können. Auf der ersten Gassirunde freut Flocke sich über die vielen Duftmarken anderer Hunde, den Park und die Umgebung. Sie ist ein neugieriger Hund der die grauen Fußwege und Hinterhöfe scheinbar genauso spannend findet wie die großen Grünflächen auf dem alten Flughafengelände. Fremde Hundewerden freudig begrüßt.


½ Jahr später:

Flocke ist angekommen. Sie beansprucht für sich jetzt neben ihren zwei Körbchen auch eine Ecke des Sofas und eine im Bett, und sie hat Hundefreunde gefunden, mit denen sie jetzt im Dezember durch den Schnee tobt.


Sie ist gerne überall dabei und fährt Bus und U-Bahn mit uns. Manchmal hat sie auch Flausen im Kopf, buddelt bei Frauchens Auftraggeber im Garten ein tiefes Loch oder verjagt den Postboten mit Gebell. Bälle findet sie doof und versteht nicht, warum die anderen Hunde da hinterher laufen. Das geht mir aber genauso, ich habe auch nie verstanden, warum Menschen einem Fußball hinterherlaufen. Sie kann mittlerweile einige Kommandos und lerne schnell neue. Gerne besucht sie die Mädchen im 4. Stock die ab und zu mit uns einen Ausflug in den Park machen. Flocke passt so gut zu uns das hätten wir uns vorher nicht erträumen können.


Wir sind dem Tierschutzverein und der Plattform Tierheimhelden dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, einen für uns passenden Hund zu finden. Wir sind uns bewusst, dass wir auch ein bisschen Glück hatten und dass nicht jeder Hund aus dem Tierschutz so Angst- und problemfrei in ein neues zu Hause fährt.


Fazit:
Wir würden jederzeit wieder einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren. Ich denke, es ist wichtig, seine eigenen Hunde Erfahrungen bei einer Adoption nicht zu überschätzen. Man sollte die Beschreibung des Hundes genau lesen und nicht nur nach dem Aussehen einen Hund wählen. Aber ich habe das Gefühl die Tierschutzvereine leisten gute Arbeit und schauen schon in der Vorkontrolle und Befragung des Adoptanten, ob die Verbindung funktionieren kann.

Über Friedrich

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