Es gibt reichlich Sprichwörter, Redensarten und Redewendungen, die tierischen Ursprungs sind. Viele haben einen besonderen, interessanten oder lustigen Hintergrund. In einer Reihe von Artikeln klären wir einige dieser Redewendungen auf!
„Einen Kater haben.“
Dieses Sprichwort hat man den Sachsen zu verdanken und hat im eigentlichen Sinne nichts mit einem Kater zu tun. Tatsächlich hat man dem sächsischen Dialekt diese Redewendung zu verdanken. Nach einer intensiven Nacht mit viel Alkohol hat man ähnliche Beschwerden, wie bei einer Schleimhautentzündung, die sogenannte „Katarrh“. Im Sächsischen klingt dieser Ausdruck wie „Kater“. Wer also sagt, er leide an einem „Kater“, möchte damit ausdrücken, dass er unter Kopfschmerzen leidet, weil er am Tag zuvor zu viel Alkohol getrunken hat.
„Mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen haben.“
Wenn man mit jemandem noch ein Hühnchen zu rupfen hat, möchte man sich denjenigen vornehmen und eine unmittelbare Aussprache steht bevor. Man kann auch sagen, dass man noch eine Rechnung zu begleichen hat.
Für die Redensart gibt es zwei Herkunftsnachweise. Zunächst stammt der erste Teil des Sprichwortes aus den 1830er-Jahren. Damals war es üblich, dass die Bauer und Bäuerinnen zu zweit ein Hühnchen rupften, also ihm die Federn entfernten. Dabei hatten sie genügend Zeit, eine ausführliche Diskussion und Unterhaltung zu führen.
Der zweite Teil bezieht sich auf das Wort ‚rupfen‘. Früher bedeutete nämlich rupfen -neben dem noch heute geläufigen zerren, reißen und ausreißen- auch „raufen“, „balgen“ oder „handgemein werden“. Es kann also metaphorisch bedeuten, dass man jemandem die Haare ausreißen möchte, so wie dem Huhn die Federn.
„Jemandem einen Bären aufbinden.“
Es gibt zwei Erklärungen für die Herkunft dieser Redensart. Das Wort „Bär“ geht zunächst auf den alten Ausdruck „bar“ zurück, was so viel wie „Last“ oder „Abgabe“ bedeutete. Jagdgesellen haben früher als Pfand für ihre Zechschulden einen bar -also einen Bären- an der Theke angebunden. Wenn man also jemandem etwas aufgebunden hat, wurde es bereits damals mit „lügen“ gleichgesetzt. Schließlich entstand aus der Kombination beiden Ausdrücke die Redensart „jemandem einen Bären aufbinden“. Der Bär symbolisiert dabei die Schwere und die Last der Lüge. Diese ist so groß ist, dass die Lüge eigentlich offensichtlich ist.
Die Redewendung kann auch zwischen 1825 und 1832 in Wien entstanden sein. Zu der Zeit wohnte der Dichter Ignaz Castelli in der Bärenmühle auf der Wieden, wo er seine sogenannten „Wiener Bären“ verfasste. Die „Wiener Bären“ waren gesammelte Anekdoten, voll von Prahlereien und Lügengeschichten, die rasch berühmt wurden.
Jemandem einen Bären aufbinden bedeutet schlichtweg, etwas offensichtlich Unwahres so glaubhaft zu erzählen, dass man darauf hereinfällt.
„Mich laust der Affe!“
Wenn jemand sagt, ihn laust der Affe, möchte er damit ausdrücken, dass er sehr erstaunt über etwas ist. Es drückt also eine große Überraschung und Erstaunen aus. Auf den Jahrmärkten des 19. Und 20. Jahrhunderts gab es oft Gaukler, die einen Affen bei sich hatten. Die Tiere sprangen ab und zu auf die Schultern von Zuschauern und begannen so zu tun, als würden sie die Haare der Leute von Läusen befreuen – also lausen.
Die Menschen, die von den Affen „gelaust“ wurden, waren meist sehr überrascht. Noch heute ruft man deshalb manchmal, wenn man sehr erstaunt ist oder mit einer Sache nicht gerechnet hat: „Mich laust der Affe!“
„Die Katze im Sack kaufen“
„Die Katze im Sack zu kaufen“ bedeutet nichts anderes als etwas zu kaufen, ohne es vorher zu prüfen, sich also auf etwas Unbekanntes einlassen. Die Redensart selbst geht auf das Mittelalter zurück. Auf den Märkten boten die Verkäufer ihren Waren nicht immer ehrlich an. Statt eines erstandenen Kaninchens oder Ferkels konnte man auch schon einmal eine Katze Zuhause im Einkaufssack wiederfinden. Erst zu Hause bemerkte der Käufer dann, was ihm untergejubelt wurde.
Wer sagt: „Ich möchte ja nicht die Katze im Sack kaufen“, bevor er etwas kauft, möchte die Sache meistens vorher genau prüfen. Die Sache wird untersucht, um sicher zu gehen, dass man genau das bekommt, was man auch erwartet. Dies gilt nicht nur für Gegenstände, sondern auch für Situationen.