Im Sommer 2008 begann es in mir zu nagen, ein Wunsch keimte in mir auf. Beruflich hatte ich mich verändert und ich durfte mich bei meiner täglichen Arbeit als Redakteurin mit Pferden, Katzen, Kleintieren und Hunden beschäftigen. Es gab einen Redaktionshund, den Irischen Wolfshund der Chefin, und immer mal wieder Gasthunde. Schließlich wusste ich, welcher Wunsch sich da in mir vom winzigen Samen zu einem riesigen Baum entwickelte: Ich will einen Hund!
In den folgenden Monaten und Jahren beschäftigte ich mich viel mit den unterschiedlichen Rassen, versuchte herauszufinden, welcher Hund mir gefällt und ob er zu mir passt. Schnell entwickelte ich eine große Vorliebe für Riesenschnauzer und ihre Mischlinge, Australian Shepherds und Border Collies, für die ich schon seit einem Bauernhof-Urlaub in Großbritannien in meiner Kindheit schwärmte.
Doch immer wieder zog es mich auf die Internetseiten verschiedener Tierheime. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass das einzig Richtige zur Erfüllung meines Wunsches ein Hund aus dem Tierheim wäre. Der Prozess dauerte viele Jahre, aber schließlich stand fest: Es wird ein Hund aus dem Tierheim, denn auch da landen immer wieder Vertreter meiner liebsten Rassen.
Leider wohnte ich noch in Berlin, mitten in Friedrichshain, in einer Umgebung voller Essensreste, Glasscherben und anderen unangenehmen Dingen auf dem Boden. Ein eigener Hund kam auch beruflich nicht in Frage. Ich hätte ihm nicht gerecht werden können. Deshalb entschloss ich mich dazu, in diversen Foren nach Menschen zu suchen, die eine Betreuung für ihren Vierbeiner suchten.
Es dauerte nicht lange und ich fand: Lana und ihr Frauchen. Lana war ein Boder-Collie-Schäferhund-Mix und eine ganz zauberhafte Hündin, die allerdings so ihre Macken hatte – das sollte ich in den kommenden Jahren, in denen ich sie immer wieder betreuen durfte und in denen wir sogar zusammen verreisten, lernen. Doch wir kamen prima miteinander klar, lernten uns kennen und unsere Eigenheiten zu akzeptieren oder daran zu arbeiten.
Es kommt nicht auf die Rasse an
Durch die lange Beschäftigung mit dem Thema, durch Lana und die vielen anderen Hunde, die ich als Sitter und Gassi-Geher betreuen durfte, war aus dem Wunsch in mir inzwischen ein riesengroßer Urwaldriese geworden. Schließlich zog es meinen Freund und mich heraus aus der trubeligen City vor die Tore der Stadt ins Grüne. Und mit dem neuen Zuhause direkt am Waldrand stand fest: Hier ist das perfekte Zuhause für einen Hund.
Doch auch nach dem Umzug sollte es noch zwei Jahre dauern, bis ich mich endlich genug gerüstet fand, einen Hund bei mir Zuhause aufzunehmen. Mein Freund und ich wälzten Bücher, beschäftigten uns intensiv mit den verschiedenen Rassen und deren Eigenheiten – und kamen schließlich zu dem Schluss, nicht zuletzt auch aufgrund der Erfahrungen mit den durchweg wunderbaren Mischlingen aus meinen Sitter-Jobs: Für uns kommt es nicht auf die Rasse an, sondern auf den Hund.
>> Lest nächste Woche, wie wir unseren Traumhund im Tierheim gefunden haben!
Anne Röhling, 32 Jahre
Online-Redakteurin, Diplom Online-Journalistin (FH)
Leidenschaftlicher Hundefan und seit 2. März 2013 stolze Besitzerin der Border-Collie-Mix-Hündin Bounty (3 Jahre).
Beim gemeinsamen Erleben stehen lange Spaziergänge, Fährtensuche, Futter-Suchspiele, Dummy-Training. Tricks, Frisbee und Agility ganz weit oben.