Selbst im harmonischsten Katzenhaushalt kann es auch schon einmal zu Rangeleien oder Raufereien kommen. In Haushalten mit mehreren Katzen stehen Rangeleien meist an der Tagesordnung. Doch bei richtigem Katzenmobbing hört der Spaß auf. Es wird psychischer Druck aufgebaut und besonders die schwächeren Tiere werden gemobbt. Während im Idealfall die Katzen gleichwertige Gegner sind, werden gemobbte Katzen regelmäßig attackiert und einfach nicht in Ruhe gelassen.
Anzeichen von Katzenmobbing
Das Ihre Katze gemobbt wird, kann man auf verschiedene Weisen verfolgen. Es kann bereits damit anfangen, dass die mobbende Katze den Weg überlegen versperrt. Die unterlegene Katze kann dadurch nicht mehr gewisse Orte wie den Futterplatz oder die Katzentoilette erreichen. Wenn dies der Fall ist, muss die unterlegene Katze oft für eine lange Zeit an ihrem Rückzugsort verharren und kann sich auch nicht mehr frei in der Wohnung bewegen. Sollte sie dennoch versuchen zu fliehen, kann es sein, dass sie pausenlos verfolgt und gejagt wird.
Katzenmobbing können Sie auch erkennen, wenn sich die überlegene Katze nicht in der Nähe befindet. Dabei können Wunden oder Krankheiten (als Folge eines schwachen Immunsystems) entdeckt werden. Zudem kann Ihre Katze extrem gestresst sein.
- Dieser Stress kann sich je nach Tier auf unterschiedliche Weise zeigen:
- – Die Katze ist total hyperaktiv und muss ständig in Bewegung sein.
- – Vor lauter Verzweiflung fängt die Katze an Wolle oder Kabel zu fressen.
- – Die gemobbte Katze zieht sich verängstigt zurück.
- – Die unterlegene Katze verweigert das Futter.
- – Die Katzentoilette wird gemieden. Es werden Häufchen an andere Orte gelegt.
- – Die Katze putzt sich vermehrt, eine sogenannte Leckalopezie kann entstehen.
- – Die Katze zieht sich an dunkle, geschützte Orte zurückziehen.
Das Mobbingopfer kann auch ein zwanghaftes Verhalten aufweisen, wie z. B. übertriebenes Putzen oder übermäßiges Schlafen, da sie dann kein sonderlich attraktives Angriffsobjekt mehr ist. Entspannen kann sie sich jedoch keinesfalls, da selbst im Schlaf die Ohren gespitzt werden, um den nahenden Mobber sofort zu registrieren.
Ursachen für Katzenmobbing
- Warum Mobbing unter Katzen entsteht, kann verschiedene Hintergründe haben:
- – Kastrierte Katzen haben einen niedrigeren Rang als unkastrierte.
- – Kater raufen, während Katzen sich lieber mit Spielzeug beschäftigen. Möchte der Kater nun ein wildes Spiel beginnen, wird er von der Katze zurückgewiesen. Daraufhin wird er sie immer wieder ärgern.
- – Besonders kranke und ältere Katzen sind schwach und werden oft zu Mobbing-Opfern.
- – Mobben schwächere Katzen einmal, dient dies zur Vorbeuge.
- – Durch fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten fangen gelangweilte Katzen oft an zu mobben.
- – Krankheitsbedingt können Schilddrüsen- und Nierenprobleme diese Art von Verhaltensstörung auslösen.
- – Hat die überlegene Katze Schmerzen, reagiert sie ihre Aggression an einem schwächeren Tier ab.
- – Eifersucht kann durch Bevorzugung einer Katze zu Revierstreitigkeiten führen.
- – Auch Platzmangel und Futterneid kann Revierstreitigkeiten verursachen.
Mobbing unter Katzen vermeiden und vorbeugen
Es ist wichtig, sobald Sie einen Angriff beobachten, dass Sie die Katzen umgehend voneinander trennen. Wenn Sie sehen, dass die überlegene Katze einen erneuten Angriff startet, unterbinden sie dies. Ein scharf ausgesprochenes „Nein!“ ist hierfür völlig ausreichend. Schimpfen Sie allerdings nicht. Die gemobbte Katze könnte dies auf sich beziehen. Ignorieren Sie nach der Attacke die überlegene Katze, damit Sie ihr keinerlei Gefühl der Bestätigung geben.
Alternativ können Sie auch die mobbenden Katze mit einem Spielzeug ablenken, so dass sie ihre Energie darauf verwenden kann.
Wenn sich die überlegene Katze der unterlegenen gegenüber einmal liebevoll verhält, bestätigen sie dies in seinem Verhalten. Mobbing entsteht auch, wenn sich die mobbende Katze selbst unsicher fühlt. Wichtig ist, dass die mobbende Katze keinesfalls Aufmerksamkeit nur dann bekommt, wenn er die unterlegene Katze attackiert. Dies könnte ihn in seinen Angriffen erst recht bestärken.
Trennen Sie die Katzen platztechnisch so gut es geht voneinander, damit sie sich möglichst aus dem Weg gehen können. Stellen Sie für jede Katze einen eigenen Fress- sowie Wassernapf bereit. Sorgen Sie ebenfalls dafür, dass jeder seine eigene Katzentoilette und Rückzugsmöglichkeit bekommt.
Wichtig ist, dass Sie das Mobben nicht dulden und dies auch deutlich machen. Unterstützen Sie auch die gemobbte Katze so gut es geht. Zeigen Sie ihr, dass Sie für sie da sind, indem Sie sich vermehrt um das Tier kümmern. Spielen Sie mit ihr und geben Sie ihr ausgiebige Streicheleinheiten – jedoch sollte dies unbedingt in Abwesenheit des Mobbers stattfinden, damit sich die gemobbte Katze auch tatsächlich entspannen kann. Sollte die überlegene Katze noch nicht kastriert worden sein, holen Sie dies beim Tierarzt nach.
Es ist grundsätzlich von Vorteil, wenn man zwei Katzen direkt als Kitten aufwachsen lässt. Katzen, die gemeinsam aufwachsen, können dann auch später meist sehr gut zusammen gehalten werden. Idealerweise entscheidet man sich für zwei Geschwister.
Wenn das Mobbing kein Ende nimmt…
Wenn dennoch alle bisherigen Maßnahmen nicht geholfen haben und auch der Tierarzt bereits zu Rate gezogen wurde, und das Mobbing einfach kein Ende nimmt, dann sollten Sie den Tieren zuliebe in Erwägung ziehen, eine der Katzen abzugeben. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass das Abgabetier an einen guten und verlässlichen Platz kommt. Mensch-Tier-Beziehungen verlaufen oft harmonischer, wenn sich der Mensch und die Katze charakterlich ähnlich sind. Die Abgabe einer Katze sollte jedoch stets als allerletzter Ausweg gewählt werden, wenn alle anderen Maßnahmen gescheitert sind.