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Das ist Nori ’s Geschichte, eine Geschichte von Stärke, Überwindung und Vertrauen.

Die majestätische Hundepersönlichkeit Nori trägt den Maulkorb mit Würde. Seine Geschichte klingt zunächst unspektakulär. Ein nicht allzu schwerwiegender Beißvorfall führte dazu, dass er ins Tierheim gebracht wurde. Er geriet in einen Konflikt mit dem anderen Hund der Familie, und als der Besitzer eingriff, biss Nori ihm in beide Hände. Später wurde bekannt, dass dies nicht der einzige Vorfall war. Was bei seiner Abgabe verschwiegen wurde, war Noris Krankheit. Seine Lunge war beeinträchtigt und musste in einer Tierklinik intensiv behandelt werden. Nach seiner Rückkehr ins Tierheim wurde Nori weiterhin liebevoll gepflegt. Das ist seine Vergangenheit.

Heute ist Nori dank intensiver Arbeit mit dem Hundetrainer des Tierheims ein sozial verträglicher Hund geworden, der dennoch seine Eigenheiten bewahrt hat. Er ist ein typischer Akita: erhaben, selbstbewusst und wunderschön. Jeder, der ihn kennenlernt, spürt sofort seine starke Persönlichkeit und die große Würde, die er ausstrahlt. Wenn man in sein düster anmutendes Gesicht schaut, wird deutlich, dass er eine herausragende Hundepersönlichkeit ist. Respektlosigkeiten wie zu geringer Abstand, unüberlegtes Streicheln oder Zurückdrängen würde Nori, entsprechend seiner Art, mit seinen Zähnen erwidern. Nur Menschen, die ihm mit dezenter und respektvoller Herangehensweise ihre Gunst erweisen konnten, dürfen solche Dinge tun.

Nori trägt seinen Maulkorb mit Würde und hat damit kein Problem. Er ist genügsam, ruhig und gehorsam, solange man sich ihm gegenüber respektvoll verhält. Im Laufe der Jahre hat Nori gelernt, bei Menschen auch mal „fünf gerade sein zu lassen“ und zeigt sich heute relativ gesellschaftsfähig.

Er ist vermittelbar, aber nur Menschen, die ihn grundsätzlich verstehen können, sollten ihn aufnehmen. Es erfordert Zeit, sich mit ihm anzufreunden, da er schwer zu beeinflussen ist. Ein potenzieller Interessent müsste bereit sein, sich darauf einzulassen und ihn in seiner Individualität zu akzeptieren. Bisher hat sich noch niemand gefunden, der Nori in die engere Auswahl genommen hat, daher bleibt er vorerst ein Schattenhund, der weiterhin darauf wartet, dass die passenden Menschen für ihn kommen.

Bis dahin geben wir unser Bestes, um Nori das Leben im Tierheim so angenehm wie möglich zu machen. Sein Maulkorb ist für ihn das Tor zur Welt. Er darf frei herumlaufen, seinen Trainer und besten menschlichen Freund bei Ausflügen begleiten und den Tierheimmitarbeitern im Alltag zur Seite stehen. Glücklicherweise muss er nicht wie viele andere Schattenhunde weggesperrt werden. Sein Leben im Tierheim ist zwar nicht schlecht, aber es bleibt eben ein Leben im Tierheim…

Es ist leicht, Schönes zu mögen. Doch einen starken Charakter zu lieben, erfordert Persönlichkeit.

Noris Geschichte

Nun ist es an der Zeit, Noris Geschichte zu erzählen! Wir wollten schon lange über seine besondere Geschichte schreiben, aber dafür braucht man Ruhe und Zeit. Man muss sich noch einmal intensiv damit beschäftigen und überlegen, was eigentlich wichtig ist. Jetzt ist nur noch wichtig, dass er ein gutes Zuhause findet. Aber beginnen wir von Anfang an…

An Noris ursprünglichen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, und das ist auch gut so. Manchmal muss man einfach mit der Vergangenheit abschließen. Ein Akita wurde bei uns abgegeben, nachdem es Beißvorfälle mit den Besitzern gegeben hatte und Hände verletzt wurden. Ein wunderschöner Hund betrat unser Büro, doch das örtliche Tierheim hatte ihn abgelehnt. Wir beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Was wir jedoch nicht ahnten, war Noris Krankheit. Seine Lunge war geschädigt, und in den nächsten Tagen seines Aufenthalts bekam er zudem eine schwere Virusinfektion.

Die Behandlung zeigte keine sofortigen Erfolge, und sein Zustand verschlechterte sich lebensbedrohlich. Wir entschieden uns, Nori gut überlegt in eine große Tierklinik zu bringen, um ihm dort zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir ihn bereits ein wenig kennengelernt und konnten den Mitarbeitern in der Klinik mitteilen, wie man halbwegs sicher mit ihm umgehen konnte. Wir besprachen das weitere Vorgehen und das finanzielle Budget. Nori blieb in der Klinik, und seine Aussichten waren äußerst düster. Hajo Jakob und das Team des Tierheims rechneten mit dem Schlimmsten.

Doch als wir gingen, sah Nori uns mit tapferem Blick an und gab uns Hoffnung. Ein Tag verging, dann zwei. Intensivmedizin, Sauerstoff, CT, Röntgen, Blutuntersuchungen – all das wurde durchgeführt. Etwa 2500 Euro später hatten wir das erste Gespräch mit dem Cheftierarzt nach seiner Aufnahme, und ich werde dieses Gespräch nie vergessen. „Nori geht es etwas besser, aber er ist noch nicht über den Berg. Das Budget ist überschritten, und wissen Sie, dieser Hund ist extrem gefährlich. Er beißt gezielt, und man kann ihn nur mit mindestens drei Personen behandeln. Das ist äußerst schwierig und nicht vertretbar.“ Nach einem solchen Gespräch macht man sich Gedanken und zerbricht sich den Kopf.

Ja, sie hatten irgendwie recht. Was sollte man mit einem solchen Hund machen? Ein beißender Hund und so viel Geld… Aber Nori wollte leben. Auch seinen Blick, als wir gingen, habe ich nicht vergessen. Wir hatten erneut ein Gespräch mit der Klinik und beschlossen, weiterzumachen. Nori sollte weiterhin behandelt werden. „Wissen Sie, was Sie da tun?“, wurden wir gefragt. „Ja, das wissen wir“, war unsere Antwort. Drei Tage später ging es Nori etwas besser. Wir sollten ihn abholen und die weitere Behandlung selbst durchführen. So holten wir einen immer noch schwerkranken Hund ab und arrangierten uns mit ihm. Nori musste weiterhin in Quarantäne bleiben.

Carmen Jakob kochte wochenlang für ihn, da er kaum etwas fressen wollte. Hajo Jakob, der Hundetrainer des Tierheims, begann mit Nori eine intensive Arbeit. Sie bauten langsam Vertrauen auf und arbeiteten an seiner Sozialisierung. Nori lernte, sich in Gegenwart von Menschen zu entspannen und seine Angst abzubauen. Es war ein langer Prozess, der viel Geduld und Einfühlungsvermögen erforderte.

Mit der Zeit entwickelte Nori eine starke Bindung zu Hajo. Er begann, ihm bedingungsloses Vertrauen entgegenzubringen und konnte sich entspannen, wenn er in seiner Nähe war. Hajo verstand Noris Bedürfnisse und respektierte seine Grenzen. Er erkannte, dass Nori keine gewöhnliche Hundepersönlichkeit war, sondern eine außergewöhnliche Individualität besaß.

Die Mitarbeiter des Tierheims bewunderten Noris Entwicklung und sein Durchhaltevermögen. Sie waren beeindruckt von seiner Stärke und seiner Fähigkeit, trotz seiner schwierigen Vergangenheit Vertrauen in die Menschen zu fassen. Nori war ein wahrer Kämpfer und ein inspirierendes Beispiel dafür, wie sich ein Hund mit der richtigen Unterstützung und Liebe entwickeln kann.

Nori trug seinen Maulkorb weiterhin mit Würde und Akzeptanz. Es war ein Symbol für seine Vergangenheit und eine Erinnerung daran, dass er besondere Bedürfnisse hatte. Die Menschen im Tierheim respektierten Noris Grenzen und gaben ihm den Raum, den er brauchte. Sie lernten, mit seiner Persönlichkeit umzugehen und ihm die nötige Unterstützung zu bieten.

Heute ist Nori ein veränderter Hund. Er ist immer noch stolz, majestätisch und einzigartig. Aber er hat gelernt, seine Ängste zu überwinden und sich auf die Menschen einzulassen. Er ist ein Beispiel dafür, dass selbst Hunde mit einer schwierigen Vergangenheit eine Chance verdienen und sich zu liebevollen Begleitern entwickeln können.

Nori ist bereit für ein neues Zuhause, aber er braucht besondere Menschen, die seine Einzigartigkeit schätzen und verstehen. Menschen, die bereit sind, ihm Zeit und Geduld zu schenken und ihn in seiner Individualität zu akzeptieren. Nori verdient ein liebevolles und unterstützendes Zuhause, in dem er weiter wachsen und seine Persönlichkeit entfalten kann.

Das ist Noris Geschichte, eine Geschichte von Stärke, Überwindung und Vertrauen. Wir hoffen, dass es bald jemanden gibt, der Nori die Chance gibt, ein Teil seiner eigenen Geschichte zu werden und ihm das liebevolle Zuhause schenkt, das er verdient hat.

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