Immer mildere und früher eintretende Winter führen zu einer Ausbreitung von Zeckenarten, die früher in unseren Breitengraden gar nicht zu finden waren. Schon Temperaturen von knapp unter 10° Celsius veranlassen die Blutsauger aus ihren Verstecken zu kommen. Insbesondere feuchtes Klima lockt die Zecken zu „Outdoor-Aktivitäten“. Zeckensaison ist meist von März bis Oktober, aber auch im Winter können, wenn auch sehr viel weniger, Zecken gefunden werden.
Auch Holzbock ist der Überbringer von unerfreulichen Erregern: er überträgt FSME und Borreliose, die Lähmungen der Glieder und Gelenkentzündungen hervorruft.
Wie schützen?
Um sich gegen die Übertragung der Krankheiten und vor Zeckenbissen zu schützen gibt es vielfältige Möglichkeiten. Von Hausmittelchen bis zu im industriellen Rahmen hergestellte Medikamente sind auf dem Markt zu finden. Doch was wirkt wirklich?
Stiftung Warentest hat die verbreitetsten Mittel getestet. Eine Übersicht findet ihr hier
Hausmittel
Eher absehen sollte man von Hausmitteln wie Knoblauch, da es für Hunde giftig ist. Die Geister scheinen sich zwar an der Wirksamkeit von Knoblauch zu scheiden und es gibt immer wieder Fälle, bei denen die Besitzer von Verbesserungen berichten. Die Wirksamkeit konnte jedoch bislang wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.
Auch Alkohol, Nagellack, Öl oder Klebstoff sollten bei der Entfernung der Zecke keine Anwendung finden!!
Spot-on, Zeckenhalsbänder, Zeckenspray
Ernüchternd ist die Bilanz von Stiftung Warentest: „Was giftig ist, wirkt!
Spot-ons sind kleine Chemiekeulen, die in Form weniger Milliliter Flüssigkeit zwischen die Schulterblätter des Hundes aufgetragen werden. Von dort verteilen sie sich über die ganze Haut. Sie vergiften, wie fast alle Antizeckenmittel, den Parasiten aber erst NACH dem Biss.
Die wirksamsten Mittel gegen Zecken waren das Präparat des Herstellers Exspot und Frontline. Allerdings wirken die Substanzen nicht nur gegen zecken, sondern schädigen auch die Gesundheit unserer Haustiere. Die Substanzen der Wirksamkeitsgewinner Exspot und Frontline können beim Hund Juckreiz oder Haarausfall hervorrufen. Beim Menschen sind Allergien möglich. Frontline kann Haut und Augen reizen und war laut Stiftung Warentest im Laborversuch sogar krebserregend. Besonders bedenklich: der Einsatz von Spotons bei Katzen, da sie die giftigen Substanzen durch das Ablecken auch oral aufnehmen! Unbedenklichere Wirkstoffe wie sie in Antizecken-Shampoos oder Halsbändern enthalten sind, wirken leider oftmals fast gar nicht.
Als Sieger unter den Halsbändern ging das Preventic Halsband gegen Zecken hervor. Es schlägt zwar teurer zu Buche als Exspot und Frontline, ist auch etwas weniger wirksam, enthält dafür aber auch nicht die hochbedenklichen Wirkstoffe.
Unser Rat
Nach dem Spaziergang den Hund mit einem Flohkamm durchkämmen, denn zecken beißen erst nach ein paar Stunden! So hat man ein wenig Zeit der Zecken Herr zu werden und sie kriegen gar nicht erst die Gelegenheit, sich an unserem geliebten Haustier zu vergreifen.
Richtige Entsorgung
Zecken überleben lange und vieles: lebendig das Klo heruntergespült zu werden, die Mülleimerentsorgung… Richtig entsorgt wird sie, indem man sie in einer Alkohollösung abtötet und erst dann entsorgt.
Weitere Tipps
– Infektionen: Borreliose wird erst einige Stunden nach dem Zeckenbiss übertragen. Je schneller man sie also entfernt, desto geringer die Gefahr einer Ansteckung. Doch Vorsicht ist bei FSME-Viren geboten: sie werden direkt beim Biss übertragen.
– Die Zecke immer vollständig entfernen- auch den Kopf!
– Mit Zeckenzange die Zecke am Kopf packen und herausDREHEN, nicht ziehen
– Beim Entfernen nicht auf die Zecke drücken, da sonst Erreger aus dem Zeckeninneren in die Blutlaufbahn des gebissenen Tieres gelangen!
Karten von Gefahrengebieten findet ihr hier
Bildquellen
http://media.repro-mayr.de//65/146065.jpg
http://www.belloundmauz.de/images/product_images/popup_images/68_1.jpg
http://www.seresto.de/static/media/images/upload/zecken-entfernen.jpg
Daniel, 34, ist seit 2009 approbierter Veterinärmediziner. Er hat an der Tierärztlichen Fakultät in München studiert und gehört zum harten Kern der Tierheimhelden. Zusammen mit den anderen Tierheimhelden hat er das Projekt ins Leben gerufen und ist seitdem immer den aktuellsten tierischen Innovationen hinterher. Seine Freizeit verbringt er gerne sportlich und zusammen mit seinen Tieren, u.a. einem Hund.