Ein Jahr ist fast auf den Tag genau vergangen, seit wir Bounty aus dem Tierheim zu uns nach Hause geholt haben. Keine Sekunde habe ich seither bereut und ich freue mich noch immer riesig, sobald ich sie sehe. Gehe ich durch die Wohnung an ihr vorbei und sehe, wie sie zusammengerollt auf ihrem Platz liegt, habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht. Schießt sie der Frisbee hinterher über die Wiese und schnappt im Sprung geschickt danach, geht mir das Herz auf. Ja, ich bin immer noch verliebt. Und glücklich.
Das erste Jahr mit Bounty war ein aufregendes. Die ersten Wochen und Monate lernten wir uns kennen und Bounty machte mehrere große Entwicklungssprünge. In der ersten Zeit war sie sehr schreckhaft, hatte Angst vor Plastiktüten, die am Zaun im Wind raschelten, bellte im Dunkeln Mülltonnen an und war Menschen gegenüber beim Spaziergang misstrauisch. Lieber nochmal kontrollieren, wer da so alles an uns vorbeiläuft…
Darauf mussten mein Freund und ich uns einstellen. Wir beschäftigten uns sehr viel mit ihr, zeigten ihr neue Dinge, machten ihr klar, dass sie keine Angst zu haben braucht und uns vertrauen kann; dass sie nicht die Beschützer-Rolle übernehmen muss und sich in unserer Familie frei bewegen kann, wenn wir uns auf sie verlassen können. Und das können wir inzwischen.
Reh oder Dummy?
Zu Beginn machte uns ihr doch recht ausgeprägter Jagdtrieb Sorgen. Es war nicht das Hüten, sondern das Vorstehen und nach Fährten schnüffeln, das Bounty zeigte. Spielerisch gehütet wurden nur andere Hunde in der Hundeschule, besonders welche mit wuscheligem Fell – aber auch das hat inzwischen nachgelassen. Bounty hat das Spielen für sich entdeckt. Wir fragten uns, was außer einem Border Collie wohl noch in Bounty steckt und haben bis heute keine Antwort darauf. Kleiner Münsterländer hörten wir oft – und das würde auch ganz gut zu ihrem Vorstehen passen.
Egal was noch in unserem Irrwisch steckt, den Jagdtrieb bekamen wir gut in den Griff, dem Schleppleinen-, Gehorsamkeits- und Dummy-Training sei Dank. Und schlicht und ergreifend der intensiven Beschäftigung wegen, denn Bounty weiß: Bei uns ist es spannend, mit uns darf sie „jagen“, wenn wir es gemeinsam machen. Jetzt ist ein Abbruch sogar möglich, wenn ihr die Rehe direkt vor die Nase laufen und wir können gemeinsam vorsichtig den Spuren nachgehen und irgendwann ein großes Extra-Leckerli finden. So macht die Jagd Spaß!
Vertrauen und Freundschaft
Es ist schwer, das erste Jahr in einem einzigen Beitrag zusammen zu fassen. Es ist so viel passiert und wir haben so viel erlebt. Wir waren am und im Meer, paddeln auf einem Fluss, wandern über Feld, Wald und Wiesen und gehen regelmäßig in die Hundeschule zum Agility. Dort ist sie ganz in ihrem Element. Einen Erziehungskurs haben wir nicht besucht, das haben wir selbst hin bekommen – der wunderbaren Bounty sei Dank. Sie macht es uns leicht, denn sie möchte gefallen, sie möchte mitmachen und sie vertraut uns – und wir vertrauen ihr. Wir sind Vertraute geworden, Freunde, eine Familie.
Online-Redakteurin, Diplom Online-Journalistin (FH)
Leidenschaftlicher Hundefan und seit 2. März 2013 stolze Besitzerin der Border-Collie-Mix-Hündin Bounty (3 Jahre).
Beim gemeinsamen Erleben stehen lange Spaziergänge, Fährtensuche, Futter-Suchspiele, Dummy-Training. Tricks, Frisbee und Agility ganz weit oben.