Seit etwa 20 Jahre erleben wir in unserer Gesellschaft ein wachsendes Bewusstsein für den emotionalen Wert unsere geliebten Haustiere. Tiere sind längst nicht nur Hof- und Nutztiere, sie sind treue Gefährten, gute Freunde und feste Familienmitglieder. Wenn Tiere von uns gehen, fühlen sich der Schmerz und die Trauer über den Verlust oftmals wie der Verlust eines direkten Angehörigen an. Im Unterschied zur Humanbestattung müssen verstorbene Tiere jedoch nicht zeremoniell bestattet oder auf einem Friedhof beigesetzt werden. Warum also sollte man ein Tier bestatten?
Geschichte der Tierbestattung
Die Bestattung eines Tieres ist keine ungewöhnliche Praxis, auch wenn heute noch viele Tierhalterinnen und Tierhalter auf Unverständnis stoßen. Die rituelle oder zeremonielle Tierbestattung reicht mehr als 12.000 Jahre zurück. Bereits die alten Ägypter oder mittelalterlichen Stammesfürsten ließen sich als Zeichen der Liebe und Wertschätzung gemeinsam mit ihren treuen Tieren bestatten.
Tierbestattung – Richtlinien und Bestimmungen
In Deutschland müssen bei einer Tierbestattung folgende Voraussetzungen erfüllt sein bzw. Richtlinien eingehalten werden:
- Die Bestattung von Tieren auf öffentlichem Gelände oder in Wäldern ist untersagt
- Abhängig von der jeweiligen Gemeinde wird eine Genehmigung zur Beisetzung eines Tieres im eigenen Garten vorausgesetzt
- Die Beerdigung größerer Tiere setzt eine Erlaubnis des zuständigen Veterinäramtes voraus
- Die Bestattung eines Pferdes auf privatem oder öffentlichem Gelände ist in Deutschland grundsätzlich untersagt
- Erdbestattungen von Tieren in Wasser- oder Naturschutzgebieten sind untersagt
- Das Grab muss mindestens einen Meter von öffentlichen Wegen entfernt liegen
- Zum Schutz vor Aasfressern muss das Grab mit einer Erdschicht von min. 50 cm bedeckt sein
- Bei Frost oder im Winter lässt sich ein Grab schwer ausheben
- Zum Schutz der Umwelt sollten nur umweltverträgliche Materialien mit begraben werden
Tierbestattung – Eine Entscheidung aus Liebe
Wie eingangs bereits erwähnt, sind Tiere viel mehr als ein bloßer Zeitvertreib, aus diesem Grund wünschen sich immer mehr Menschen eine würdevolle Tierbestattung. Einerseits drücken Menschen mit der Tierbestattung ihre Liebe und Wertschätzung für die gemeinsame Zeit aus, andererseits ist die Bestattung ein Weg, um mit der eigenen Trauer besser umzugehen und Trost zu finden.
Möglichkeiten der Tierbestattung
Neben der Bestattung im eigenen Garten sind folgende Alternativen ebenfalls möglich:
Bestattung des Tieres auf einem offiziellen Tierfriedhof
Dieser Form wird oftmals gewählt, wenn sich der Tierfriedhof in der Nähe des Zuhauses befindet, Tierhalterinnen und Tierhalter keine Grabstätte im eigenen Garten anlegen möchten oder Hinterbliebene einen Ort des Rückzugs benötigen.
Bestattung des Tieres auf einem Mensch-Tier-Friedhof
Dieser Form wird beispielsweise gewählt, wenn Tierhalter gemeinsam mit ihren verstorbenen Tieren bestattet werden wollen und Hinterbliebenen einen Ort des Gedenkens geben wollen.
Feuerbestattung in einem Tierkrematorium
Dieser Form wird einerseits aus symbolischen Gründen gewählt, andererseits aber auch wenn Tierhalterinnen und Tierhalter frei über den Verbleib der Asche entscheiden oder sich nicht an eine feste Grabstätte binden wollen.
Feuerbestattung von Kleintieren
Symbolisch hat das Feuer eine reinigende Wirkung und befreit die Seele von seinen irdischen Fesseln. Dies geschieht in einem sog. Tierkrematorium. Tierkrematorien sind eigens für die Feuerbestattung von Kleintieren oder Pferden ausgelegt. Die bei der Feuerbestattung (auch Kremierung genannt) entstehende Asche kann im Gegensatz zur Humanbestattung zu Hause aufbewahrt oder in der Natur verstreut werden.
Seit mehr als 20 Jahren spezialisieren sich Tierbestattungsunternehmen auf die Feuerbestattung von Haustieren. Hinterbliebene können zudem aus einer Vielzahl individueller Urnen, Schmuckstücke und weiterer Andenken wählen. Das Besondere – ein Teil der Asche des verstorbenen Lieblings, kann in einen Kettenanhänger, einen Armreif oder einen Ring eingefasst werden, wodurch die Tierhalterinnen und Tierhalter die Erinnerung an das geliebte Tier immer dicht bei sich tragen können.
Tierbestattungsunternehmen bieten üblicherweise zwei unterschiedliche Formen der Feuerbestattung an. Bei einer sog. Einzelkremierung wird das Tier separat eingeäschert und Hinterbliebene können anschließend frei über den Verbleib der Asche entscheiden. Bei einer sog. Gemeinschaftskremierung werden Tiere mit anderen Lieblingen gemeinschaftlich kremiert und ihr Aschen anschließend in eigens angelegten Streubeeten ausgebracht.
Feuerbestattung von Pferden
Seit 2017 ist die Feuerbestattung von Pferden in Deutschland mit Erlaubnis der zuständigen Behörden gestattet. Eine Erdbestattung von Pferden bleibt weiterhin verboten. Die Alternativen zur Feuerbestattung sind Schlachtung und die Verwertung in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt.
Die Feuerbestattung von Pferden stellt Tierbestattungsunternehmen vor eine logistische Herausforderung, da weder ausgewachsene Pferde noch kleine Ponys in einem Kleintierkrematorium kremiert werden können. Die Zerlegung des Pferdes vor seiner Kremierung ist aus Pietätsgründen ausgeschlossen.
Nur ein eigens entwickelte Pferdekrematorien halten den Ansprüchen der Tiere und ihrer hinterbliebenen Halterinnen und Halter stand. Aus diesem Grund bieten nur wenige Unternehmen die Pferdebestattung an.
Moderne Bestattungsunternehmen bieten ihren Pferdehalterinnen und Pferdehaltern ebenfalls zwei Varianten der Feuerbestattung an. Die Einzelkremierung und die Gemeinschaftskremierung. In beiden Fällen verhält es sich beim Verbleib der Asche oder der Wahl der Erinnerungsstücke wie bei der Einzelkremeirung oder der Gemeinschftskremierung von Haustieren.