Im Urlaub kann es schon einmal sein, dass man einem abgemagerten Straßenhund oder einer -katze begegnet. Denn das Tierleid ist leider allgegenwärtig. Doch wie geht man am besten vor, um den Tieren zu helfen? Wir geben die wichtigsten Tipps für den Tierschutz im Urlaub.
Sollte man Straßentiere während des Urlaubs füttern?
Tiere, die auf der Straße leben, bekommen anders als Haustiere kein regelmäßiges Futter hingestellt. Kein Wunder also, dass viele Touristen den hungrigen Streunern helfen und sie füttern möchten. Auch wenn die Verlockung groß ist, ist Streunern langfristig damit nicht geholfen. Neigt sich nämlich die Urlaubssaison dem Ende zu und die Touristen verschwinden allmählich, fallen ebenfalls die Futterquellen weg.
Wenn Streuner also gefüttert werden und sich selbst während der Urlaubszeit keine Nahrung suchen müssen, „verlernen“ sie es. Sobald die Touristen fort sind, haben sie also keinen Futtervorrat und wissen nicht mit der Situation umzugehen.
Ein weiteres Problem ist, dass das ausgeteilte Futter häufig noch mehr Straßentiere in die Gegend lockt. Denn durch die zeitweise gute Versorgung vermehren sich die Tiere meist noch stärker an einem Ort, was das Problem letztendlich nur vergrößert. Aus diesem Grund ist es ratsam einen Tierschutzverein zu kontaktieren und niemals die Tiere einfach so zu füttern.
Herrenloses oder verletztes Tier gefunden – was tun?
Wenn einem ein herrenloser Hund oder ein verwahrlostes Katzenbaby über den Weg läuft, sollte man sich zunächst einen Überblick über die Umgebung machen und das Tier überprüfen, ob es ggf. ein Halsband o.ä. trägt oder ob sich das Muttertier in der Nähe befindet. So kann man sich vergewissern, ob das Tier auch tatsächlich herrenlos ist.
Befindet sich das Tier in einer akuten Situation und ist verletzt, schwanger, sehr abgemagert oder einfach noch sehr klein und es befindet sich kein Muttertier in der Nähe, sollte man es zu einem Tierarzt bringen. Außerdem ist es empfehlenswert immer einen lokal tätigen Tierschutzverein zu kontaktieren, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Da die eigene Gesundheit immer Vorrang hat, bitte zunächst vorsichtig an das Tier herantreten. Man weiß nie was so ein Straßentier bisher erleben musste und wie es sich durchkämpfen musste. Da ist es nur natürlich, dass das Tier ebenfalls vorsichtig und zunächst misstrauisch seinem Gegenüber ist. Es gibt aber auch Tiere, die sehr dankbar sind und sich über jede Hilfe freuen.
In Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland gibt es bereits Tierschutzorganisationen, die tatkräftig einem zur Seite stehen und helfen können. In anderen Ländern wiederum, wie bspw. Albanien, Rumänien oder Serbien, ist der Tierschutz noch am Anfang. Daher ist es in diesen Ländern möglich, dass Vereine keine konkrete Hilfe bei jedem Tier anbieten können. In diesem Fall hat man selbst die Entscheidung zu treffen, wie dringend das gefundene Tier auf Hilfe angewiesen ist.
Straßentieren richtig helfen
Wie verhält man sich richtig, wenn man ein Tier findet, was Hilfe benötigt? Hier kommen die wichtigsten Tipps.
1. Kontakt zu einer (örtlichen) Tierschutzorganisation aufnehmen
Der erste und wichtigste Schritt, um Straßentieren nachhaltige Hilfe anzubieten, ist schnellstmöglich den Kontakt zu einem Tierschutzverein vor Ort aufzunehmen. Denn die Tierschützer kennen sich am besten mit den lokalen Begebenheiten aus und können einschätzen, ob und wie Urlauber unterstützen können. Örtliche Tierschutzorganisationen lassen sich meist via Google oder auch Social Media ausfindig machen.
Wichtig: Bitte bedenke, dass ein öffentliches Tierheim in vielen Ländern nicht das ist, wie wir es kennen. Häufig handelt es sich um eine Tötungsstation, wo herrenlose Tiere eingesperrt werden und nach einigen Tagen oder Wochen getötet werden. Es kann auch sein, dass Tiere bereits vorher verhungern oder von anderen Tieren totgebissen werden. Daher bitte niemals ein gefundenes Tier einfach so in einem lokalen Tierheim abgeben. Zunächst sollte man die Einrichtung begutachten, inwiefern die Organisation dem Hund helfen kann. Notfalls bringt man das Tier direkt zum Tierarzt oder zurück auf die Straße – an einen sicheren Ort. Gegebenenfalls kann man einen Unterschlupf für das Tier an einem sicheren Ort mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen „bauen“. Dies ist schon mit ein paar Kartons und Tüchern möglich. Oder man kauft eine kleine Hundehütte, wenn dies die lokalen Gegebenheiten erlauben.
2. Das Straßentier zum Tierarzt bringen
Um verletzten und hilfsbedürftigen Tieren schnell zu helfen, empfiehlt es sich generell mit ihnen zum Tierarzt zu gehen. Auch wenn Sie die Tiere anschließend bei einem Tierschutzverein oder ins Tierheim abgeben möchten – oder wieder auf der Straße freilassen -, werden es die Tierschützer zu schätzen wissen. Wenn das Tier zum Beispiel kastriert werden soll und man die Kosten dafür übernimmt, ist dies eine große Hilfe für viele Tierschutzvereine.
Darf man Tiere mit nach Deutschland nehmen?
Grundsätzlich ja, allerdings gibt es einiges dabei zu beachten. Wenn man selbst das Tier adoptieren möchte, sollte man sich zunächst ernsthaft Gedanken darüber machen, ob man das Tier auch tatsächlich dauerhaft bei sich aufnehmen möchte und kann. Dazu gehören Kosten wie das Futter, die allgemeine Versorgung und regelmäßige Gesundheits-Check-ups beim Tierarzt.
Ganz wichtig sind die Einreisebestimmungen, die je nach Herkunftsland variieren können. Die Anforderungen für die Einreise nach Deutschland müssen erfüllt sein und die notwendigen Papiere vorhanden sein. Das Tier muss geimpft und gechippt sein sowie einen EU-Heimtierausweis besitzen. Je nach Land und Bestimmungen, muss das Tier vor der Ausreise für eine Zeit von 3 Wochen bis zu 3 Monaten in Quarantäne, damit die Tollwutimpfung wirkt.
All das lässt sich nicht immer innerhalb der Urlaubszeit umsetzen. Das Tier könnte allerdings in der Zwischenzeit bei einem Verein untergebracht werden, bis es für den Transport nach Deutschland bereit ist.
Wie wir bereits in einem unserer Artikel zuvor berichteten, ist ein Welpe, der aus der Türkei mitgebracht wurde, an den Folgen von Tollwut gestorben. So nett die Intention hinter solch einem oftmals gedankenlosen „Import“ von Tieren auch sein mag, sollte man die möglichen Konsequenzen niemals außer Acht lassen und überlegen, ob es nicht eine andere Option gibt.
Tierschutzvereine im Ausland unterstützen
Tierschutzvereine sind in der Regel auf Spenden angewiesen, um ihre laufenden Kosten für die Unterbringung, Verpflegung und medizinische Versorgung von Tieren zu decken. Wenn du Straßentieren im Ausland langfristig helfen möchtest – auch nach dem Urlaub – dann sind Spenden eine tolle Möglichkeit.
Alternativ kann man auch spezielle Projekte von Tierschutzvereinen unterstützen. Kastrationsprojekte sind z.B. immer wieder aufkommende Aufgaben von den Tierschutzorganisationen. Hier kann man in den Tierschutzverein seiner Wahl investieren, damit die Vermehrung von Straßentieren eingedämmt wird.
Außerdem werden in vielen Ländern Flugplaten gesucht, wie z.B. in Südkorea oder Thailand, um beim Transport von Tieren zu helfen, die bereits adoptiert wurden oder auf einer Pflegestelle nach einem Zuhause für immer suchen. Es ist lediglich nötig, dass man mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland reist, denn am Zielort werden die Tiere direkt von ihren neuen Besitzern abgeholt. Die dafür entstandenen Kosten werden vollständig vom Verein und/oder den neuen Besitzern getragen.
Zum Tierschutz gehört es auch, das Tierleid vor Ort selbst nicht zu unterstüzen. Daher sollte man darauf verzichten, touristische Attraktionen zu besuchen, die jegliches Tierleid fördern und auch Wildtiere ausbeuten.
Darunter zählen:
– Elefantenreiten
– Kamelreiten
– Shows bei denen Tiere verkleidet und vermenschlicht werden
– Attraktionen, die Selfies mit wilden Tieren wie Affen oder Tigern anbieten
– Wasserparks mit Delfinen, Robben oder Haien
– Delfinschwimmen
– Tigerstreicheln
– Tiershows mit dressierten Wildtieren
Wenn man diese Attraktionen meidet, kann man bereits viel für den Tierschutz im Ausland tun.