Angst hat viele Gesichter, so auch bei unseren geliebten Vierbeinern. Ob es nun um Panikattacken in unbekannten Situationen oder Objekte geht, oder um Angststörungen aufgrund traumatischer Erfahrungen, schnell fühlen sich Frauchen und Herrchen hilflos und überfordert, wenn der eigene Hund zittert, stark hechelt oder ein ausgeprägtes Meideverhalten zeigt. So können Begegnungen mit anderen Menschen oder Tieren ebenso stressig werden, wie Gewitter oder die Teilnahme am Straßenverkehr.
Die Ursachen und Auslöser der Angstzustände herauszufinden, ist dabei gar nicht so einfach. Doch die harte Arbeit lohnt sich. Mit gezielter Therapie und viel Geduld und Liebe, lassen sich viele Situationen auch mit ängstlichen Hunden stressfreier für beide Seiten bewältigen. Zudem droht eine psychische Verschlechterung, sollten die Angststörungen nicht behandelt werden.
Wie viel Angst ein Hund hat und wie er sich in entsprechend verhält, hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen von seinen Erfahrungen, die er in seinem bisherigen Leben gemacht hat. Aber auch genetische oder erlernte Komponenten können sein Verhalten beeinflussen, wie beispielsweise Unterschiede bei den Hunderassen: Rassen die aufgrund ihrer Nutzung nicht vor visuellen oder akustischen Reizen abgelenkt werden dürfen, sind in der Regel robuster als solche, die auf kleinste Umweltveränderungen achten und reagieren müssen.
Neben rassespeziefischen Unterschieden spielt auch die Zeit als Welpe eine enorme Rolle. Nicht nur selbst gemachte Erfahrungen prägen einen Welpen, auch das Verhalten von Mutter- und Vatertier hat Einfluss auf den Welpen, da er sich ängstliche und unsichere Verhaltensweisen abschaut, ohne selbst jemals negative Erfahrungen gemacht zu haben.
Auch fehlende Umweltreize können schnell zu Angstattacken führen. Wächst ein Hund völlig reizarm ohne äußere Veränderungen auf, reagiert er schnell überfordert und ängstlich auf neue Situationen und Eindrücke.
Neben all diesen äußeren Faktoren, sollten aber, je nach Situation, auch körperliche Ursachen wie Schmerz, ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt oder Vergiftungen in Betracht gezogen werden.
Sollte Ihr Hund unter Angstzuständen leiden, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten ihn dabei zu unterstützen. Ein Kernelement spielt dabei das Vertrauen von einem Hund zu Herrchen oder Frauchen. So können Sie ihn beispielsweise schützen, indem Sie sicher in unbekannte Situationen vorangehen und Ihren Vierbeiner somit ein gewisses Maß an Sicherheit spüren lassen.
Er kann sich an Ihnen orientieren und somit entspannter durch die Situation geleitet werden. Je nach Auslöser der Angst empfiehlt sich ein regelmäßiges Training, dieses kann jedoch nur dann Erfolge bringen, wenn der Auslöser der Angst klar definiert ist und einige Regeln eingehalten werden:
Positive Verknüpfungen – Nähern Sie sich schrittweise und kontrolliert an den Reiz an und verbinden Sie diesen Moment mit etwas Positivem wie einem Spiel, Streicheleinheiten oder dem Füttern von Leckerchen.
Das richtige Tempo – Verringern Sie langsam den Abstand zum Reiz oder erhöhen Sie schrittweise die Intensität. Aber nur soweit, wie Sie Ihren Hund damit nicht überfordern und er ein gewisses Maß an Ruhe ausstrahlt und sich auf Sie und die Situation einlässt.
Geduld & Trainingspausen – Nicht nur für den Gemütszustand Ihres Hundes sind regelmäßige Pausen enorm wichtig um sich vom Training zu erholen. Auch der Körper selbst braucht einige Zeit, da das Stresshormon Cortisol einige Zeit benötigt um abgebaut zu werden.
Nicht zuletzt sind Tierarzt oder Tierpsychologen gute Ansprechpartner für Besitzer von ängstlichen Hunden. Gemeinsam lassen sich individuell angepasste Lösungsansätze erarbeiten, die Ihnen und Ihrem Vierbeiner den Umgang mit unbekannten Situationen erleichtern
Ängstlicher Hund Photo by Recep Atatanir from FreeImages